Gegenüber Nach 40 Dienstjahren ist für Gemeindereferent Schluss

Hans-Werner Schottmüller.
Hans-Werner Schottmüller.

Hans-Werner Schottmüller ist eine Institution in der Pfarrgemeinde St. Christophorus, wo er 36 Jahre seines Berufslebens verbrachte. Nun geht er zum 31. Oktober in den Ruhestand. Erinnerungen.

„Als ich 1982 meine erste Gehaltsabrechnung als Gemeindereferent erhielt, fand ich darauf die Rubrik: voraussichtliches Dienstende Oktober 2023. Ich musste damals lachen – 2023, das schien mir weiter entfernt als der Mond. Aber rascher als gedacht sind die Jahre vergangen“, erzählt der Gemeindereferent der Pfarrgemeinde St. Christophorus, Hans-Werner Schottmüller der RHEINPFALZ.

Nach insgesamt 40 Jahren Dienst in Ludwigshafen, Göcklingen und der Pfarrei Wörth, wo er 36 Jahre davon wirkte, ist für ihn die Zeit des Renteneintritts gekommen – „eine Tatsache, die mein bisheriges Leben völlig auf den Kopf stellen wird. 40 Jahre gelten nämlich in der Bibel als intensive, erfüllte Zeit der Gotteserfahrung. Ich empfinde es ähnlich, und ich verspüre ein großes Bedürfnis, vielen Menschen Dank zu sagen.“

Schon früh in Jugendarbeit

Nach dem Abitur in Ludwigshafen leistete Schottmüller seinen 15-monatigen Wehrdienst in Bad Bergzabern ab. Hier entschied er sich schon für seinen späteren Berufsweg. „Als Kind war ich schon in der Gruppenstunde. Nach der Erstkommunion nahm ich an Zeltlagern teil. Ich war kein Messdiener, habe aber auch in der Jugendarbeit in Herxheim im Schönstatt-Zentrum mitgearbeitet.“

Deshalb absolvierte Schottmüller nach dem Wehrdienst ein halbjähriges Praktikum im bischöflichen Konvikt in Speyer, bevor er sein vierjähriges religionspädagogisches Studium in Mainz begann. Dabei war er auch ein halbes Jahr in der Krankenhausseelsorge tätig. Beim Studium hat er auch seine spätere Ehefrau Heike kennen gelernt.

Mit Frau in Pfarrgemeinde

Direkt nach dem Studium bekam er seine erste Stelle als Anerkennungsjahr in der Gartenstadt in Ludwigshafen. „Ich wollte unbedingt in der Pfalz bleiben, Heike aber nicht nach Ludwigshafen kommen“, so Schottmüller. „Wir haben dann geheiratet und wurden zusammen zur Pfarrgemeinde Göcklingen/Ranschbach/Eschbach versetzt. Dort wollten wir eigentlich bleiben, wurden aber 1987 nach Wörth versetzt zur Pfarrei St. Ägidius.“ Hier kam ihr erster Sohn Christoph auf die Welt und Ehefrau Heike kündigte ihren Dienst auf. Danach bekamen sie Daniel, ihren zweiten Sohn.

Bis 1998 war Schottmüller in der Pfarrei St. Ägidius tätig, ehe der Zusammenschluss mit St. Theodard und Maximiliansau erfolgte. Seit 2015 besteht die Pfarrgemeinde St. Christophorus zusammen mit Berg, Büchelberg, Hagenbach, Neuburg und Scheibenhardt.

Zeltlager organisiert

„Mein Dienst fängt an, wenn der Gottesdienst fertig ist“, meint Schottmüller, denn er war außer den Verwaltungstätigkeiten in St. Ägidius hauptsächlich im Schuldienst, in der Kommunions- und Firmvorbereitung, der Jugendarbeit, im Kindergottesdienst, in der Krankenkommunion, bei Geburtstagsbesuchen und in der Ökumene tätig. Zudem führte er die in Wörth so beliebten Zeltlager in den Sommerferien durch – 33 an der Zahl – wie er sich erinnert. Ab 2008 kamen mit den Trauergesprächen auch die Beerdigungen dazu.

„So viele Menschen habe ich kennen und schätzen lernen dürfen, die mir Vertrauen geschenkt und mich einen Blick in ihr Leben haben werfen lassen“, blickt Schottmüller zurück. Er erinnert aber auch an die 14 Priester, mit denen er gemeinsam Seelsorge betrieben hat, die fünf Sekretärinnen, die ihn unterstützt haben, und die vielen Menschen, mit denen er in den Gremien der Pfarreien kirchliches Leben entwickelt und begleitet hat.

Vor abenteuerlichstem Weg

„Meine schlimmsten Erlebnisse waren der plötzliche Tod von guten Bekannten oder Jugendlichen. Dagegen waren meine schönsten Erlebnisse die Zeltlager mit den jungen Leuten und die Filme, die wir in der Corona-Zeit gedreht haben“, zieht er ein Resümee. „Die Zeit ist gekommen, das Erlebte zu bedenken und zu verarbeiten, es ins Herz sinken zu lassen, damit ich gestärkt den wahrscheinlich abenteuerlichsten Weg angehen kann, der vor mir liegt: in Frieden und einigermaßen gelassen alt zu werden und mein Leben in die Hand Gottes zu legen.“

Ein Sinnspruch hat den Gemeindereferenten auf seinem Berufsweg begleitet, der für ihn auch im Ruhestand Maßstab bleiben soll: Ich möchte an der Ermöglichung von etwas Gutem und Richtigen arbeiten. Ich möchte Winzigkeiten von Glück ermöglichen. Ich habe unheimlich große Hoffnungen, ich weigere mich nicht mehr zu hoffen.

Sport treu bleiben

Schottmüller hat sich immer gerne sportlich betätigt. So will er der VLG Maximiliansau weiterhin treu bleiben und auch in Zukunft längere Wanderungen unternehmen. Im Kirchenchor St. Ägidius will er weiter singen, solange dieser noch besteht.

Termin

Offiziell verabschiedet wird Hans-Werner Schottmüller am Sonntag, 5. November, 10.30 Uhr, im Gottesdienst in St. Theodard in Wörth.

x