Kreis Germersheim Mit Traubeneichen gegen Orkanschäden

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Loch buddeln, den jungen Baum mit samt den Wurzeln fest in den Boden drücken, Erde drauf und mit Hand oder Fuß festdrücken. So leicht kann’s gehen: schon hat man seine eigene, kleine Eiche gepflanzt. Ganz unter dem Motto „Gemeinsam für den Wald“ hat das Forstamt Bienwald zum zehnten Mal in Folge in Kooperation mit der Wald-AG der Südpfalzwerkstatt und der „Wilden Wald Welt“ des Jugendwerkes St. Josef zwischen Hagenbach und Büchelberg eine Fläche zur Bepflanzung mit Bäumen vorbereitet.

Ein Spaß vor allem für die kleinsten Naturliebhaber. Auch die beiden Geschwister Felix und Pauline aus Winden waren schon fleißig. Zusammen mit ihren Eltern haben sie die 0,4 Hektar große Fläche, die durch den Orkan Lothar stark beschädigt wurde, bereits mit sieben kleinen Bäumen begrünt. „Jetzt muss ich noch das Schild anbringen“, sagt der fünfjährige Felix. Er hat gleich mehrere Baumscheiben mit Namen versehen, damit er seine Eichen irgendwann auch wieder findet. Sein Vater Daniel Meyer lobt die Aktion: „Die Kinder merken dadurch dass das, was aus Holz gebaut wird, auch wieder nachkommen muss“. Und dieser Nachwuchs an Bäumen ist bitter nötig, denn pro Minute gehen 35 Fußballfelder Wald verloren. Das erklärt Rüdiger Sinn vom Forstamt Bienwald, der im Rahmen der Umweltbildung diese Aktion initiiert hat. „Dabei sehe ich meinen Ansatz, etwas für die Umwelt zu tun und bereits die Kinder darauf aufmerksam zu machen“, sagt Sinn. Revierleiter Herbert Carl ergänzt, dass man sich aufgrund des immer geringer werdenden Niederschlags für die Traubeneiche zur Bepflanzung entschieden habe. Diese käme einigermaßen mit der geringen Niederschlagsmenge zurecht und sei noch dazu sturmbeständiger als beispielsweise eine Fichte. Etwas für die Umwelt tun – das ist auch der Vorsatz eines Erdkunde-LKs des Europagymnasiums Wörth, der sich sogar an einem schulfreien Samstag gemeinsam mit ihrer Lehrerin Frau Winter in den Wald aufgemacht hat. „Wir haben im Unterricht einen Film zum Thema Umweltschutz gesehen und wollten uns engagieren. Da haben wir an diese Aktion gedacht“, sagt die sechzehnjährige Wala Al-Higari aus Wörth. Auf der Fläche wird der Kurs bereits von vielen Helfern empfangen. Darunter auch Micha Sinn aus der Wald-AG der Südpfalzwerkstatt. Er hat die Aufgabe, die Stellen zu markieren, an denen Mitarbeiter des Forstamt Löcher für die Bäume bohren können. Dabei muss er aufpassen, dass die Markierungen auch alle ungefähr in einer Reihe sind. „Die Arbeit macht mir großen Spaß. Ich bin sehr gerne draußen in der Natur“, meint der 28-Jährige, der früher im Gartenbereich tätig war. So viel Arbeit macht aber natürlich auch hungrig. Deshalb ist es schön, dass es viele freiwillige Helfer gibt. Erzieherin Petra Becker aus Kandel ist schon von Anfang an dabei, macht immer kräftig Werbung und leckeres Stockbrot am Lagerfeuer. „Das ist im Wald ja eigentlich verboten. Doch hier haben die Kinder die Möglichkeit unter Aufsicht am Lagerfeuer zu sitzen, Stockbrot oder Würstchen zu essen“. Die Familien-Baumpflanzaktion bereichert somit nicht nur die Umwelt, sondern macht dabei auch noch jede Menge Spaß.

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