Kreis Germersheim Keine Lockerungen im Einzelhandel

Den Laden für sich allein haben: Mit Termin dürfen Kunden in Kleidungsgeschäften einkaufen.
Den Laden für sich allein haben: Mit Termin dürfen Kunden in Kleidungsgeschäften einkaufen.

Lockerungen, die ab Montag im Land gelten, geht der Kreis wegen hoher Fallzahlen nicht mit. Das trifft vor allem den Einzelhandel. Auch private Kontakte sind weiterhin stärker eingeschränkt als in anderen Regionen.

Die seit 27. Februar verschärften Regeln im Kreis Germersheim sind bis 14. März verlängert. Das hat die Kreisverwaltung in Abstimmung mit dem Gesundheits- und Bildungsministerium und der Dienstaufsichtsbehörde ADD angeordnet. Die nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr wird fortgesetzt. Sie betrifft – bereits die ganze Zeit schon – auch Lieferdienste. Im Umfeld von Bring- und Lieferdiensten hätte sich übers Wochenende „die ein oder andere Positiv-Meldung ergeben“, sagte Landrat Fritz Brechtel am Sonntag. Er appelliert daher bei der Übergabe sorgfältig Hygienevorschriften einzuhalten und diese möglichst kontakt- und bargeldlos abzuwickeln.

Die Maßnahmen im Landkreis Germersheim hätten sich in der neuen Allgemeinverfügung vom vergangenen Freitag nicht wesentlich geändert“, teilt die Kreisverwaltung mit. „Die seit 1. März geltenden Lockerungen bleiben bestehen“. In Brechtels Worten: „Was auf war, bleibt offen. Was zu ist, bleibt zu.“ Friseure und Blumenhändler mit Außenbereichen etwa, die seit vergangener Woche wieder arbeiten dürfen, können weiterhin Kunden empfangen. Auch das „Termin-Shopping“ bleibe bestehen: Einzelhändler können Einkaufstermine mit Anmeldung vergeben. Die darüber hinaus gehenden Öffnungsschritte für den Einzelhandel, die ab Montag (8. März) in Rheinland-Pfalz gelten, werden im Kreis Germersheim nicht umgesetzt. Auch körpernahe Dienstleistungen, beispielsweise in Kosmetik- und Tattoostudios, sind untersagt.

Termin-Shopping geht weiter

„Wir machen halt weiter wie bisher auch“, sagt Guido Pausch, Buchhändler und Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe Kandel auf RHEINPFALZ-Nachfrage. So lange die Corona-Zahlen im Landkreis so hoch sind, habe er für die Maßnahmen auch Verständnis. Zu anderen Mitgliedern habe er kaum Kontakt. Jeder sei mit sich selbst beschäftigt und versuche die Situation irgendwie zu meistern. „Etwas anderes bleibt uns ja nicht übrig“.

Das Land mache eindeutige Vorgaben für Kreise, die den Inzidenzwert von 100 überschreiten, so Brechtel. Für diese bestehe kein Raum für Lockerungen. Deshalb bleibe es auch bei privaten Kontakten beim Status quo: Ein Haushalt darf sich nur mit einer weiteren Person treffen, Kinder bis zu sechs Jahren nicht mitgerechnet. Auch die Einführung einer 15-Kilometer-Ausgehregel sei diskutiert, aber letztlich verworfen, worden. „Wenn jemand am Wochenende in den Pfälzerwald fahren möchte, wollten wir ihm diese Möglichkeit nicht rauben“, erläutert der Landrat. An der Maskenpflicht im Freien wird hingegen nicht gerüttelt: Sie gilt auf Spielplätzen und sonstigen ausgewiesenen Plätzen im Landkreis. Darunter fallen beispielsweise die Rheinpromenade in Germersheim, die Fähranlegestellen in Leimersheim und Neuburg und jetzt auch der Skaterpark an der Bienwaldhalle Kandel und der Bürgerpark Wörth.

Schüler können in Nachbarkreise pendeln

Während in Nachbarkreisen Grundschüler bereits im Wechselunterricht sind und am Montag Fünft- und Sechstklässler ins Klassenzimmer zurückkehren, bleibt der Präsenzunterricht im Kreis Germersheim ausgesetzt. Kinder, die Schulen außerhalb des Landkreises besuchen, können dies tun. „Auf Anfrage teilte die Schulaufsichtsbehörde mit, dass es keine rechtliche Möglichkeit gibt, dies zu verhindern“, heißt es in einer Pressemitteilung der Germersheimer Verwaltung.

Laut Landesuntersuchungsamt (LUA) lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Germersheim am Sonntag (7. März, 11.10 Uhr) bei 130,2. Kein anderer Landkreis hatte die 100er-Marke zu diesem Zeitpunkt überschritten. Der Anteil der britischen Virusmutation an den Neuinfektionen macht mittlerweile etwa ein Drittel aus. Das Infektionsgeschehen erstrecke sich über den gesamten Kreis, der inzwischen als Hotspot gilt. Bei etwa 35 bis 50 Prozent der neu positiven Fälle sei der Ansteckungsherd bekannt, da diese bereits in Quarantäne sind, da sie zuvor als Kontaktperson ermittelt wurden.

Am Donnerstag hatte Landrat Brechtel einen Fünf-Punkte-Plan vorgestellt, mit der die Pandemie eingedämmt werden soll. Die Verlängerung der verschärften Corona-Regeln zählt ebenso dazu wie verstärkte Kontrollen, Selbsttests für Schulen und Unterstützung des Landes bei Lehrer-Impfungen und der Kontaktnachverfolgung. Ein weiteres „mächtiges Instrument“ im Kampf gegen die Pandemie sei die Vernunft der Bürger, so Brechtel. „Wir dürfen jetzt nicht leichtsinnig werden.“ Er appelliert an die Menschen im Kreis sich diszipliniert und konsequent an die Vorgaben zu halten.

Auf allen Spielplätzen und am Rheinufer gilt weiterhin Maskenpflicht.
Auf allen Spielplätzen und am Rheinufer gilt weiterhin Maskenpflicht.
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