Kreis Germersheim Keine Info zu Bahn und „Abloß“

In Zeiskam hat das Verteilerwehr „Bubenabloß“ nahe des Hochstadter Waldes historische Bedeutung. Gelegen an einem stark frequentierten Radweg steigen hier viele Radfahrer interessiert ab. Vor Jahren hatte die Gemeinde beabsichtigt, an diesem wasserbaulichen Denkmal zur eine Informationstafel anzubringen. Dies zusammen mit einem Hinweis auf die 1939 bis 1945 hier in der Nähe verlaufene Munitionsfeldbahn (Munibahn).

Zur anschaulichen Gestaltung dieser Munibahn hat der Zeiskamer Fritz Riemer schon 2006 eine Kipplore mit Gleis besorgt, kostenlos aufgearbeitet und an Ort und Stelle platziert. Bislang ohne die geplante Beschriftung macht diese Einrichtung inzwischen den Eindruck einer willkürlichen Ablagerung. Auch Arbeiterverein und SPD-Ortsverein hatten reagiert und gemeinsam an dem Halteplatz eine Sitzgruppe geschaffen. Ortsbürgermeister Klaus Weiß: „An dem Kreuzungsbauwerk sind voraussichtlich noch in diesem Jahr seitens der Verbandsgemeinde Umbaumaßnahmen für eine bessere Wasserverteilung geplant. Ich werde mich dafür einsetzen, dass spätestens im Zuge dieser Maßnahme auch die geplante Hinweistafel aufgestellt wird.“ Das Verteilerwehr „Bubenabloß“ teilt als Ableitung aus der Queich bei der Neumühle den Fuchsbach, in Zeiskam auch als „Gnadenwasser“ bezeichnet, in Druslach und Hofgraben. Die Druslach zieht südlich an Zeiskam vorbei. Der Hofgraben wendet sich nach Osten. Er durchfließt die Gemarkungen Zeiskam, Lustadt, Westheim und Lingenfeld. Beide Bäche münden in den Lingenfelder Altrhein. An diesem „Bubenabloß“ durften früher nur Buben baden. Mädchen badeten im etwas weiter östlich befindlichen „Mädchenabloß“ (Hofgraben). Die erwähnte Bahnanlage begann am Umschlagbahnhof Hochstadt, führte durch die Zeiskamer Waldabteilung „Bärenbusch“. Der dafür aufgeschüttete Bahndamm dort ist noch heute zu sehen. Die Munibahn führte weiter über die Queich zum Munitionslager „Monika“ nahe der Knittelsheimer Mühle. Von hier aus ging die Bahn ins deutsch-französische Grenzgebiet. Die Bahn als militärstrategische Einrichtung diente der Nachschubversorgung des „Westwalls“. Eine Hinweistafel auf diese Bahn einschließlich Schienenstück und Kipplore hat die Gemeinde Bellheim im Bellheimer Wald nahe der Knittelsheimer Mühle aufgestellt. (scn)

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