Westheim In Westheim werden viele Projekte angestoßen – trotz akuter Finanznot

Neben dem Brandschutz müssen Heizung, Lüftung und Elektrik im Bürgerhaus erneuert werden.
Neben dem Brandschutz müssen Heizung, Lüftung und Elektrik im Bürgerhaus erneuert werden.

Erst mehr Geld bereitgestellt – dann einen Teil davon gleich wieder ausgegeben: Bei vielen wichtigen, aber auch kostenintensiven Projekten im Dorf geht es voran. Die Finanznot bleibt aber.

Die geplante Kreditaufnahme für Investitionen sinkt zwar um 196.000 auf 150.000 Euro, das Defizit im Ergebnishaushalt steigt aber um 153.000 auf 733.000 Euro. So sieht es der Nachtragshaushalt 2024 vor, den der Gemeinderat am Montag bei einer Gegenstimme von Alexander Dietz (SPD) und drei Enthaltungen der SPD-Fraktion verabschiedet hat. Wie berichtet, sind die Kosten für die Sanierung des Bürgerhauses weiter gestiegen – auf 1,65 Millionen Euro, die laut Ortsbürgermeisterin Susanne Grabau (FWG) aber mit 690.000 Euro bezuschusst werden.

Grund für die Mehrkosten sind Nachträge und zusätzliche Arbeiten. „Das ein oder andere kommt auch noch. Das ist aber ein ganz normaler Vorgang bei einer Renovierung, beim Bauen im Bestand“, betonte Grabau. Markus Simon (SPD) übte heftige Kritik am Fachplaner: „Sehr viele total unnötige Nachträge“ seien „durch Fehlplanung“ entstanden, monierte er. Bei der Sitzung vergab der Rat weitere Aufträge mit einem Volumen von rund 30.000 Euro für Westheims gute Stube. Strittig: die Schließanlage. Mit den Stimmen der FWG sprach sich der Rat für eine elektronische Anlage aus, die fast doppelt so teuer als eine mechanische ist. Beigeordneter Sascha Gießler (FWG) hatte zuvor deren „viele Vorteile“ erläutert.

Bauarbeiten laufen gut

In der Waldstraße, die bei der Erneuerung der Hauptwasserleitung durch den Wasserzweckverband ausgebaut wird, laufen die Arbeiten laut Grabau sehr gut: „Die Baufirma arbeitet zügig. Und es gibt keine Beschwerden der Anwohner.“ Ganz aktuell: Der erste Bauabschnitt zwischen der Einfahrt Obere Heide und der Goethestraße ist fertiggestellt – und der zweite zwischen Goethe- und Holzmühlstraße startet. Die abermalige Kostensteigerung um 150.000 auf 795.000 Euro begründete Grabau mit Mehraufwand im Bereich der Bordsteine zu den Hofeinfahrten und wegen Abbrucharbeiten an bestehenden Mauerfundamenten. Bisher wurde mit einem Zuschuss von 110.000 Euro gerechnet. Selina Eckardt von der Finanzabteilung schloss aber nicht aus, „eventuell eine höhere Förderung“ zu erhalten, „weil die Kosten gestiegen sind“.

Die voraussichtliche Förderung von 70 Prozent für den 160.000 Euro teuren Umbau der Ergotherapie-Praxis zum Dorfladen nannte Grabau „einen nicht unerheblichen Betrag“. Hintergrund für die „komplette Ausstattung“ der neuen Geschäftsräume: Bei einem Betreiberwechsel gehöre die Einrichtung der Gemeinde, so Grabau. Serafettin Yöndem (FWG) sieht im barrierefreien Dorflädl mit künftiger Sitzmöglichkeit „einen Gewinn fürs Dorf“. Erfreulich: Laut Eckardt wurde die beantragte Förderung über das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovationen (KIPKI) jetzt bewilligt: Damit wird die fast 31.000 Euro teure Umstellung der Beleuchtung auf LED-Technik in der Kita mit 75 Prozent (rund 23.000 Euro) bezuschusst – und ein Sonnensegel (8200 Euro) komplett finanziert.

Wohnungssanierung und Mensa-Anbau

Fast 26.000 Euro kostet die Gemeinde dagegen die Sanierung einer gemeindeeigenen Wohnung in der Waldstraße 32. Der Mieter ist nach langer Zeit ausgezogen, die Wohnung, die bisher noch nie renoviert wurde, „extrem stark abgewohnt“. Aufträge für rund 27.000 Euro, von denen die Ortsgemeinde nur die Hälfte der Kosten trägt, vergab der Rat für den Mensa-Anbau an der Kita, in dem künftig Grundschul- und Kita-Kinder speisen sollen. Ebenfalls einig sind sich die Fraktionen, dass aufgeschobene Brückenarbeiten nun angegangen werden müssen. Die vielen Projekte wertete Serafettin Yöndem als Zeichen, dass „in der Gemeinde gearbeitet, viel getan“ werde: „Da ist Bewegung drin. Wir stagnieren nicht, versuchen, einen Schritt nach vorne zu machen.“ Der Wunsch von Markus Simon ist es, über den geplanten Stromanschluss auf dem Kerweplatz detailliert zu sprechen.

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