Kreis Germersheim Hooligan-Band wirbt für Demo-Teilnahme

Nach Einschätzung der Polizei werden morgen deutlich mehr Menschen demonstrieren als von den Anmeldern erwartet wurden. Die AfD-Landtagsabgeordnete Christina Baum („Kandel ist überall“) erwartete bei der Anmeldung laut Kreisverwaltung 1000 Teilnehmer, mittlerweile geht die Polizei von 2000 aus. Bei der „Kurfürstlichen Antifa“ erwartet die Polizei 500 statt wie angegeben 100 Teilnehmer. Außerdem gibt es eine kleinere Demo des Leiters der Demonstration Ende Januar. Gestern hat zudem das Bürger-Bündnis „Wir sind Kandel“ eine Aktion für den Samstag bei der Kreisverwaltung angemeldet. Wie weit diese umgesetzt werden kann, soll heute bei einem Gespräch geklärt werden, hieß es. Unterdessen wirbt die rechte Band „Kategorie C“ bei ihren Fans dafür, am Samstag in Kandel „Gesicht zu zeigen“. Für den Abend lädt sie zu einem Konzert an einem geheim gehaltenen Ort, 25 Minuten von Kandel entfernt. „Kategorie C“ ist laut Bundesamt für Verfassungsschutz „im Hooligan-Spektrum, aber auch in der rechtsextremistischen Szene beliebt“ (Stand Juni 2016). In der Stadtratssitzung am Dienstag wurde das Verhalten der Kreisverwaltung kritisiert. Diese hatte die Demos nicht verboten, obwohl am Wochenende in Kandel auch die Automesse Kandel mobil, eine Energiemesse und ein Ostereiermarkt stattfinden. Zwar könne man dies rein argumentativ verstehen. Aber man hätte es als Zeichen der Unterstützung gesehen, wenn die Kreisverwaltung gesagt hätte, man lasse es auf einen Richterspruch ankommen, hieß es. Die Verwaltung Kandel hat angesichts der Demonstrationen jetzt ein „Notfallszenario“ erarbeitet. Deshalb werden verschiedene Stellen am Samstag besetzt sein. Da noch kein Parkplatzkonzept für die Demonstrationsteilnehmer vorliege, gehe man davon aus, dass Fahrzeuge abgeschleppt werden müssen. Man wolle sich als Ansprechpartner für die Polizei bereithalten. Südwestdeutsche Zeitung