Rülzheim Theaterstück: Heimatfest mit Spaßfaktor

Wie kann man ein Heimatfest gut organisieren und durchführen? Die „Heimatfest“-Besetzung hat ein paar gute – und weniger gute –
Wie kann man ein Heimatfest gut organisieren und durchführen? Die »Heimatfest«-Besetzung hat ein paar gute – und weniger gute – Ideen, wie die Feierlichkeiten gelingen können.

Rülzheim feiert seinen 1250. Geburtstag in diesem Jahr mit einem Heimatfest. Und genau so heißt das Stück der Theatergruppe „Lambefiewer“. In dem sehnt sich Familienvater Heinz nach der „guten alten Zeit“ und will sie fürs anstehende Heimatfest zurückholen. Er hat den Widerstand der Frauen in Sachen Kittelschürze und Kopftuch unterschätzt.

Das Stück spielt im erstem Akt zunächst in der heutigen Zeit. Mit Tablet, Smartphone, WhatsApp, Twitter und Skypen hat die Digitalisierung auch bei Familie Neumann Einzug gehalten. Sehr zum Leidwesen von Familienvater Heinz, der sich immer mehr nach der guten alten Zeit zurücksehnt, in der man noch mit dem Fahrrad zu seinem Kumpel fuhr, um alles Wichtige bei einem Bierchen zu besprechen. Doch aktuell hat Heinz ganz andere Probleme, denn für das große Heimatfest stellt sich heraus, dass das organisierte Programm für das „Fest der Feste“ im Dorf noch äußerst dürftig ist. Außer Kaffee mit Blechkuchen, Alte-Geräte-Ausstellungen und einer Konzentration von vier „Ochs am Spies“ in der Dorfmitte gibt es keinerlei Attraktionen. Soll man sich mit diesem Programm in der ganzen Gegend blamieren?

Kittelschürze statt Kostüm

Die Herren sind völlig überfordert und fassen den Beschluss, für das Heimatfest in frühere Zeiten zurückzukehren, „wo alles besser war“. „Früher“, das ist für sie die Zeit der 60er und 70er Jahre, als die Welt noch in Ordnung war. Kühe, Schweine und Hühner halten wieder Einzug im Ort und die Damen werden gezwungen, schicke Kostüme durch Kittelschürze und Kopftuch zu ersetzen. Und damit nicht genug, auch die alte „Weltordnung“ soll wieder hergestellt werden, bei der der Mann der Herr im Haus ist, die Frau spurt und die Arbeit macht. So haben die Männer sich das zumindest vorgestellt. Doch bei den Frauen macht sich massiver Widerstand breit und die Herren müssen erkennen, mit Frauen von heute in „früher“ zurückzukehren, ist gar nicht so einfach. Als dann auch noch längst vergessen geglaubte Sünden der Herren ans Tageslicht kommen, spitzt sich die Lage zu.

Die Original-Handlung der Autorin Regina Rösch spielt eigentlich im Schwäbischen, Regisseur Stefan Seelinger hat daher einige Textpassagen umgeschrieben und auf Rülzheim zugeschnitten. Besetzt wurden die zehn Rollen fast ausschließlich mit den „alten Hasen“ der Laienspieltruppe, weil es im Manuskript kaum junge Rollen gibt.

Lange Textpassagen

So kommen Bernd Dreyer, Andrea Pfadt, Nina Hoffmann, Erhard Mendel, Sybille Ehses, Hermann Sitt, Gabi Pitz, Jürgen Schlindwein, Elke Huber und Sascha Wiedemann zum Einsatz. Souffleuse ist Marita Heberger. Der erste Akt spielt in der heutigen Zeit, danach muss das Bühnenbild umgebaut und in die 60er und 70er Jahre zurückversetzt werden. Auch die Kostüme der Schauspieler und Schauspielerinnen ändern sich. Das Manuskript stellt für die Akteure eine große Herausforderung dar, wie Seelinger und der Vorsitzende der Laienspielgruppe, Bernd Dreyer, betonen. Es gibt sehr lange Textpassagen, die es auswendig zu lernen gilt. Daher hat Seelinger den Text ein bisschen gekürzt.

Info

„Heimatfest“, Komödie in 3 Akten von Regina Rösch. Aufführungen: Samstage 13., 20. und 27. April, jeweils 19 Uhr, Sonntag, 28. April, 18 Uhr, Dampfnudel. Kartenvorverkauf: Samstage 9. und 16. März, jeweils 10 bis 12 Uhr, Centrum für Kunst und Kultur. Danach bei Hermann Sitt, Telefon: 07272 4850.

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