NEUPOTZ Clubhauswirt hängt Schürze an den Nagel

Koch vorm Vereinsheim
Koch vorm Vereinsheim

Walter Koch, langjähriger Pächter der Clubhaus-Gaststätte des FC Viktoria Neupotz, hat am 31. Dezember zum letzten Mal den Schlüssel des „Clubhauses“ gezogen. Nach über 31 Jahren ist der 79-Jährige als Gastwirt in Rente gegangen.

Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erinnert er sich noch gut, wie er als Herxheimer Wirt in Neupotz wurde. „Ich spielte Anfang der 1990er Jahre Fußball, kickte deshalb regelmäßig auf dem Neupotzer Rasenplatz und kochte schon damals gerne. Das wusste auch der damalige Ortsbürgermeister Konrad Wünschel. Da die Clubgaststätte am Fußballplatzes gerade keinen Pächter hatte, fragte er Walter Koch, ob er die Räume nach Abschluss der Renovierung übernehmen will. Koch sagte zu und wurde hauptberuflich Gastronom. „Von Anfang an hatten wir fünf Tage die Woche geöffnet.“ In den ersten Jahren habe er mit seinem Team noch Hochzeiten und große Geburtstage ausgerichtet. Neben dem Clubhaus gab es einen kleinen Biergarten, der besonders im Sommer gut besucht war. Anfangs bestand das Clubhaus-Team in Stoßzeiten aus bis zu vier Mitarbeitern, dem Chef und seiner Frau. Zuletzt habe er nur noch eine Teilzeitkraft beschäftigt. Koch hatte sich im Pachtvertrag auch verpflichtet, bei Heimspielen des FC Viktoria die Bewirtung der Zuschauer zu übernehmen.

„Als dann die Corona-Pandemie losging, hatte ich mit der Gaststätte eine richtig schwere Zeit“, so Walter Koch. Die Spiele fielen aus, die Gaststätte blieb wie alle anderen geschlossen. Noch dachte er nicht ans Aufhören, hoffte auf bessere Zeiten nach der Pandemie und kam dank der Corona-Hilfe über die Runden. Er habe danach jedoch feststellen müssen, dass die jungen Fußballspieler zu einer anderen Generation gehören, andere Gewohnheiten pflegen. „Sie gehen nicht mehr wie früher nach dem Spielen ins Clubhaus. Überhaupt nahm die Zahl der Gäste in den letzten Jahren ab.“ Die laufende Saison startete dazu richtig schlecht. Es regnete oft während der Spiele, die abgesagt wurden oder nur wenig Zuschauer anzogen. „Außerdem musste ich jetzt auch noch die Corona-Hilfe zurückzahlen.“

Also entschloss sich der Pächter nach mehreren Anläufen, zum Jahresende 2023 den Vertrag mit der Ortsgemeinde zu kündigen. Klar habe er seitdem versucht, einen Teil seines Inventars zu verkaufen. „Ich habe alleine 80 Sätze an Besteck inseriert und Markenware-Teller, für die heute sicher 17, 18 Euro gezahlt werden müssten.“ Verkauft habe er jedoch bisher kaum etwas. „Das sei ja eigentlich nachvollziehbar, denn es machen immer mehr Wirtschaften zu, keiner braucht mehr Geschirr und Besteck.“

Als die Ortsgemeinde die Kündigung erhalten hatte, schrieb Ortsbürgermeister Roland Bellaire das Clubhaus im Amtsblatt zweimal zur Neuverpachtung aus. „Es haben sich mehrere Bewerber gemeldet“, sagte er. Es sei jedoch noch offen, wie es weitergeht, der Gemeinderat habe noch nicht entschieden. Denn die Gast- und Nebenräume müssten renoviert werden, die neuen Pächter müssten auf die Belange des Fußballclubs eingehen und diese beachten. Der Verein könne den Betrieb des Clubhauses finanziell nämlich nicht stemmen.

Vereinsvorsitzender Kevin Heid ist zumindest froh, dass die Viktoria eine kurzzeitige Ausschank-Genehmigung erhalten hat. Damit könne der Traditionsverein, der seit 1920 besteht, während der Heimspiele Zuschauer und Spieler bis auf weiteres versorgen.

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