Kreis Germersheim Chrysler Windsor übertrumpft mit Heckflossen alle

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Genau 60 Jahre ist der Chrysler Windsor alt, mit dem Gerd Rapp aus Pforzheim zum US Car-Treffen in Bellheim angereist war. Dort trafen sich am Wochenende bei einer von den „US Car Freunden Bellheim“ organisierten zweitägigen Veranstaltung Liebhaber und Fans US-Fahrzeugen und Custom Bikes aus der Südpfalz und benachbarten Regionen.

Die hell- und dunkelblaue Zweiton-Lackierung, wie sie Mitte der 50er Jahre bei US-Autos Mode war, unterstreicht die in massive Chrom- und Edelstahlteile eingefasste barocke Pracht des Autos, dessen Karosserie in leitwerkartigen Heckflossen ausläuft. „Die Modelle des Chrysler-Konzerns waren Mitte der 1950er Jahre mit den größten Heckflossen ausgestattet, die die der übrigen Hersteller übertrafen“, weiß Rapp, der den „Windsor“ schon seit 24 Jahren besitzt und in dieser Zeit zahllose Kilometer zurückgelegt hat, zur Modellgeschichte zu berichten. Nur zweimal, so Rapp, sei er in dieser Zeit mit dem Auto liegengeblieben, ansonsten laufe der Wagen stets zuverlässig und alltagstauglich. Auch die Versorgung mit Ersatz- und Verschleißteilen für den 60 Jahre Straßenkreuzer ist kein Problem. Angetrieben wird der Chrysler noch vom ersten Motor, einem 5,4 Liter V8 mit 225 PS. Eine Besonderheit weist das Fahrzeug in Form der Drucktasten-Automatik auf – typisch für Chrysler-Fahrzeuge jener Zeit – bei der sich die Tasten zur Steuerung der Fahrstufen links im Armaturenbrett befinden. Auf deutschen Straßen ist der 56er-Chrysler Windsor eine automobile Rarität, die einem nur selten begegnet: Nur vier Exemplare sind hier zugelassen. Für Gerd Rapp, Elvis Presley-Fan seit seiner Jugend, ist der US-Straßenkreuzer Teil des persönlichen Lebensstils geworden: Mit ihm nahm er einen Tag zuvor am „European Elvis Festival“ im hessischen Bad Nauheim teil. Aus diesem Grund lagen auch eine Reihe von zeitgenössischen Utensilien parat, mit denen sich die stilecht gekleideten Fahrzeuginsassen auch in Bellheim authentisch in Szene setzen konnten: Neben einem vor dem Wagen ausgebreiteten original Picknickkorb aus den 50ern sorgte vor allem auch ein „Diner-Tablett“, wie es in den amerikanischen „Drive In Restaurants“ zum Servieren einst üblich war, am geöffneten Fenster der Fahrertür eingeklemmt und mit Hamburger- und Softdrink-Attrappen bestückt, für 50er Jahre-Ambiente. Doch nicht nur ausladende „Amischlitten“ vergangener Tage mit reichlich Chromzierrat und Heckflossen und Modelle längst vom Markt verschwundener Marken wie „Desoto“, „Edsel“ oder „Pontiac“ bestimmten das Bild. Auch die Besitzer von Pick Ups, Customs, Hot Rods und moderner „Muscle Cars“ fanden den Weg zum „Kardex-Platz“ in Bellheim. Darunter auch Michael Senger aus Karlsruhe. Er fährt keinen historischen „Ami“, sondern einen Ford Mustang, Modelljahrgang 2016, der über neueste Technik unter seiner orange-roten Karosserie verfügt. Erst seit März diesen Jahres besitzt Senger den Mustang und hat mit dem von einem 421 PS leistenden 5 Liter V8-Motor angetriebenen Ford eine Menge Fahrspaß, so dass er in fünf Monaten bereits 15.000 Kilometer zurückgelegt hat. Während der Samstag aufgrund des Regens stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, sahen sich die Bellheimer US-Car Freunde am Sonntag bei besserem Wetter dann doch noch für Mühen und Aufwand entschädigt. Rund 120 Autos und etwa 50 Motorräder wurden im Lauf des Tages gezählt, so dass die Veranstalter laut Norbert Weber ein überaus positives Resümee ziehen konnten. Viel Lob gab es nicht nur seitens der Teilnehmer, sondern auch von den zahlreichen Besuchern. Somit steht einer dritten Auflage des Treffens im kommenden Jahr nichts entgegen. |lh

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