Kreis Germersheim Bauen in der Verlängerung der Wiesenstraße

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Ein für Wohnbebauung ausgewiesenes Gelände nördlich der Landesstraße 509 soll an Ottersheims westlichen Ortsrand in Höhe der Wiesenstraße verlegt werden. Wegen dieses Tagesordnungspunktes waren am Donnerstag zahlreiche Einwohner in die Ottersheimer Gemeinderatssitzung gekommen, wo über die „Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes für die Verbandsgemeinde Bellheim“ diskutiert wurde.

Peter Fischer vom Büro „Stadtplanung+Architektur Fischer“, Mannheim, erläuterte die bisherige Planung. Unter anderem gelte der Vorrang der Innenentwicklung bevor eine Neuinanspruchnahme erfolgt. Im Klartext: zunächst sollen innerörtliche Baulücken oder Leerstände genutzt werden, bevor man neue Flächen in Bauland umwandelt. Für die Bemessung der Wohnraum-Bedarfsentwicklung gelten sowohl statistische als auch planerische Größen als Vorgaben. Demnach weist die Verbandsgemeinde Bellheim einen Bedarf für Wohnbauflächen von rund 21,8 Hektar auf, anteilsmäßig entfallen auf Ottersheim rund 2,65 Hektar. Im Flächennutzungsplan (FNP) von 2004 gibt es bereits eine ausgewiesene Fläche von 2,37 Hektar, würden also noch 0,28 Hektar fehlen. Im Zuge der Neuaufstellung gibt es nun die Möglichkeiten das ausgewiesene Gebiet (D) zu bestätigen und die zusätzlichen 0,28 Hektar neu zu definieren, oder ein zusammenhängendes Gebiet (A, B, C) neu auszuweisen. Ortsbürgermeister Gerald Job (WG Kreiner) bestätigte die Nachfrage nach attraktiven Baugrundstücken vornehmlich auch von jungen Menschen. Im Ort selbst seien die Möglichkeiten begrenzt. Der Gemeinderat habe sich bereits mit der Siedlungsentwicklung des Ortes befasst und Stärken beziehungsweise Schwächen von vier potenziellen Baugebieten betrachtet. Kriterien dafür waren zum Beispiel Lärm- und Verkehrsbelastungen, Immissionen aus Gewerbegebieten oder die Nähe zu Schule, Kindergarten und der Ortsmitte. Gegen das bisher ausgewiesene Baugebiet (D) nördlich der L 509 sprechen die Verkehrsbelastung sowie die Hochspannungsleitung. Zudem muss die Bebauung einen Mindestabstand zur Landstraße einhalten. Damit verringert sich die Anzahl der Baugrundstücke. Dies wiederum macht die Erschließung des Gebiets unwirtschaftlich. Daher habe der Gemeinderat das in Verlängerung der Wiesenstraße gelegene Gebiet (B) entsprechend der genannten Kriterien als Nummer 1 priorisiert. Etwa 42 Bauplätze könnten dort realisiert werden. Bei zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat diesem Vorschlag zu. In der sich anschließenden, vorgezogenen Fragestunde waren die Bürger vor allem an weiteren Details wie Verkehrserschließung (Ringstraße oder alles über die Wiesenstraße) interessiert. Dies aber ist Gegenstand einer zukünftigen Bauleitplanung, die frühestens nach Inkrafttreten des neuen FNP auf den Weg gebracht werden kann. Deutlich wurde aber auch, dass eine notwendige Umlegung von im Gebiet „B“ befindlichen Grundstücken dem gesetzlichen Verfahren unterliegt und größere Eingriffe in Eigentumsrechte nach sich ziehen wird. Zunächst geht es aber um den Flächennutzungsplan, der im neuen Jahr als Entwurf in die Offenlegung kommt. Dann haben die Ottersheimer Gelegenheit, ihre Einwürfe vorzubringen. |mele

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