Kreis Germersheim Akkus laut Anwalt nicht Urheber

Der Verteidiger des wegen antisemitischer und volksverhetzender Aussagen angeklagten Germersheimers Erdal Akkus bestreitet, dass alle Inhalte auf dessen Facebook-Seite von seinem Mandanten stammen. Die Aussage machte der Ludwigshafener Rechtsanwalt Bülent Döger gestern bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht Germersheim, an der der Angeklagte nicht teilnahm.

Ein vereidigter Übersetzer war geladen, um ins Deutsche zu übertragen, was auf Türkisch auf Akkus’ Facebookseite zu lesen ist. Die maßgeblichen Inhalte waren zuvor bereits öffentlich diskutiert worden. So hatte Akkus auf seiner Facebook-Seite Beiträge aus türkischen Medien mit hierzulande verbotenen Inhalten weiterverbreitet, unter anderem eine Liste mit jüdischen Geschäften, bei denen man nicht einkaufen soll und türkischen, die es zu besuchen gelte. Ferner zeigte er eine Fotomontage von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit angeblich zum Hitlergruß erhobener Hand. Bemerkenswert waren Briefwechsel zwischen Akkus und Ziya Yüksel, des wegen der Affäre zurückgetretenen Mitglieds des Migrationsbeirats, den Akkus derzeit kommissarisch leitet, weil die übrigen Beiratsvorstandsmitglieder ihre Ämter niedergelegt haben. So unterstellt Akkus Yüksel laut Dolmetscher an einer Stelle: „Du hast Dich mit meiner Facebookseite befasst.“ Auch gegenüber der RHEINPFALZ hatte sich Akkus nie von seiner Seite und deren Inhalten distanziert, vielmehr von Fehlinterpretationen und falschen Übersetzungen gesprochen (wir berichteten unter anderem am 11. Februar). Yüksel wirft Akkus an einer Stelle vor, dem Ausländerbeirat zu schaden. Er habe dem Beirat den Krieg erklärt und erfolgreich versucht ihn zu vernichten, nachdem man ihn, Akkus, nicht zum Delegierten für eine Versammlung der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Rheinland-Pfalz (AGARP) gewählt habe, deren Führung er habe übernehmen wollen. Nach diesem Zeitpunkt sei Akkus „ein Klotz am Bein“ im Beirat gewesen. Akkus wiederum unterstellte Yüksel, er habe ein vom Kreistag bestelltes Beiratsmitglied dazu missbraucht, um ihn bei der Polizei anzuzeigen. Gemeint ist Heinke Schaffhauser (Grüne), die die Affäre ins Rollen brachte. Döger beschuldigte sie gestern der Falschaussage und will sie deshalb anzeigen. Welcher Falschaussage er sie glaubt überführt zu haben, sagte er nicht. Der Prozess wird am Montag, 17. Oktober, 13.30 Uhr, fortgesetzt. |gs

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