Kreis Bad Duerkheim Zur Sache: Drei Fragen an Thomas Scherer

Für Thomas Scherer, den Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Mittelrhein-Rheinhessen-Pfalz, gehört die Leerstandsproblematik in Innenstädten zum Alltag. Wir haben ihn um eine Einschätzung der Lage in Neustadt gebeten. Herr Scherer, warum gibt es in Neustadt immer mehr Leerstände? Zum einen liegt es an den Umbaumaßnahmen, das ist für die Geschäfte immer schwierig. Wir sind alle viel mobiler und auch viel bequemer geworden. Und die Fußgängerzonen, die in den 1970er Jahren errichtet worden sind, sprechen gegen diese Bequemlichkeit. Das Problem ist auch: Wir verlieren ein bisschen die Vielfalt. Viele Inhaber geführte Geschäfte finden keinen Nachfolger, dann haben wir Leerstände. Und die Immobilienbesitzer verlangen oft sehr hohe Mieten. Das alles gilt aber nicht nur für Neustadt, davon sind viele Städte betroffen. Viele Neustadter denken ja, in ihrer Stadt sei es ganz besonders schlimm. Wie steht Neustadt im Vergleich zu anderen Städten da? Die eigene Stadt ist für viele oft nichts wert. Man redet sie oft schlechter, als sie sich für Dritte darstellt. Es ist nicht so, dass wir in Neustadt das weiße Fähnchen raushängen müssen. Ich sehe hier viel Potenzial. Kontraproduktiv ist dann aber die jüngste Diskussion um Werbeschilder. Ich verstehe die Stadt zwar, aber da ist sie ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen, etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre da besser gewesen. Sie hätte zum Beispiel die Anzahl der Werbeschilder begrenzen oder eine moderate Preiserhöhung durchführen können. In Kaiserslautern gibt es die sogenannte Quartiersentwicklung. Wäre das auch was für Neustadt, um Leerständen entgegenzuwirken? Eine Art Unterteilung in Abschnitte, oder ist die Stadt dafür zu klein? Manchmal funktioniert das in kleinen Städten sogar noch besser als in großen, denn da habe ich oft schon eine natürliche Begrenzung. (Archivfoto: Linzmeier-Mehn)

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