Kreis Bad Duerkheim Wer fliegen kann, fliegt alles

Zu seiner zweiten Ausstellung hatte der Modellflugverein Bad Dürkheim-Ludwigshafen ins Dürkheimer Haus geladen, dessen großzügige Dachkonstruktion gut zu den präsentierten Modellen passt: An der Decke hängt ein kunstvoll geschwungener Nur-Flügler. Segelflugzeuge werden wie im Original von einer Seilwinde oder einer Schleppmaschine in die Luft gebracht, die auf dem vereinseigenen Modellflughafen zwischen Birkenheide und Weisenheim am Sand vorhanden sind.

Was beim Automobil noch diskutiert wird und sich nur langsam durchsetzt, ist der weitgehende Umstieg von Verbrennungsmotoren mit einem Benzin-Gemisch (meist 1:50) auf Strom aus Akkus. Immer strengere Umweltauflagen haben den Siegeszug der leisen Elektromotoren vorangebracht. Wer in das faszinierende Hobby einsteigen möchte, sollte rund 150 Euro für eine moderne Fernsteuerung in 2,4 Gigahertz-Technik und rund 100 Euro in das Modell investieren. Moderne Werkstoffe erlauben eine zügige Selbstmontage und falls der Flieger bruchlanden sollte, kann schnell geklebt werden. Der wahre Modellbauer arbeitet mit Balsa- oder Sperrholz und GFK-Kunststoffen. Die Bauzeit eines Modells kann schon einmal bis zu einem Jahr betragen. Neben Flächenflugzeugen wurden auch verschiedene Hubschrauber gezeigt, die entweder elektrisch oder per Modellturbine angetrieben werden. Modellflugzeuge dürfen bis zu 25 Kilogramm wiegen, bevor eine Sondergenehmigung erforderlich wird. Ein Großmodell kann drei Meter Flügelspannweite haben und wird zum Beispiel von einem 17 Kubikzentimeter-Boxer-Viertakt-Verbrennungsmotor angetrieben. Dem Alter sind keine Grenzen gesetzt, mit 83 Jahren bekennt Helmut Wolff: „Wer fliegen kann, kann alles fliegen.“ Voll lenkbare Fallschirme, Ultraleicht-Flieger, alles im Modell. Die Piper von Günter Keller zieht den Fallschirmspringer hoch wie im echten Leben. Bei den jüngsten Besuchern, die ihre ersten Flugstunden am Simulator gefahrlos absolvieren konnten, ist er weiter hoch im Kurs: Der Gutselbomber von Erhard Brosig, sein aktueller Neubau fliegt elektrisch mit zwei Kilowatt. Der seit 1960 bestehende Modellflugverein verfügt derzeit über rund 150 Mitglieder, die aus der gesamten Vorderpfalz kommen. Dürkheimer freilich seien inzwischen in der Mehrzahl, vermutet Vorsitzender Gerhard Eisele aus Hettenleidelheim. (ek)

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