Kreis Bad Duerkheim Unsicherheitsgefühl wächst

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242 Millionen Euro hat die Sparkasse Rhein-Haardt im vergangenen Jahr an Menschen verliehen, die sich privat etwas bauen wollen. Zumindest Teile dieses Geldes könnten an diesem Wochenende wieder auftauchen. Und zwar auf der Baumesse, die gestern auf dem Wurstmarktplatz eröffnet wurde. Zumindest gefühlt war es beim siebten Anlauf in Dürkheim der bestbesuchte Freitag. Umsatzzuwächse – das machte Messe-Projektleiterin Gabriele Ivic-Matijas klar – verzeichnen in diesen Tagen Firmen, die Fenster und Terrassentüren vor Einbrüchen schützen.

Um zur allgemeinen Beruhigung beizutragen: Dampfsauger Herby, inzwischen ein erfahrener Messe-Haudegen, steht mitsamt seinen Verkäuferinnen in Messehalle 1 wieder auf seinem gewohnten Platz gleich rechts nach dem Eingang. Andere sind umgezogen. Denn: Untergebracht werden mussten unter anderem einige Anbieter von Sicherheitstechnik wie die Schirrmacher-Gruppe aus Frankfurt, deren Geschäft gerade sehr erfolgreich ist, weil viele Menschen ihre Fenster und Terassentüren mit dem Pilzkopfsystem des Unternehmens nachrüsten. Das kostet pro Fenster zwischen 250 und 300 Euro, könnte sich aber schnell wieder auszahlen. „Einbrecher können auf diese Weise nicht mehr einfach mit dem Schraubenzieher ein Fenster aufhebeln“, erklärt Sicherheitstechniker Michael Hannig. Das Polizeipräsidium Rheinpfalz kann die Schirrmacher-Gruppe, die nach eigener Auskunft in Ludwigshafen sehr viele Aufträge hat, nur empfehlen. „Schirrmacher macht von sich aus mehr, als die Versicherer fordern“, sagte Ralf Debnar vom Präsidium gestern. Er weiß: „Im Durchschnitt nimmt sich ein Täter drei Minuten für ein Fenster. Wenn er dann keinen Erfolg hat, geht er zum Nachbarn.“ 15 Prozent Zuwachs bei Einbrüchen im gesamten Präsidialbereich weise die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr aus. „Mehr organisierte Banden, die sich Gebiete sogar aufteilen“, so Debnar. Erfreulichere Themen hat die Messe, die zunehmend Anbieter aus der näheren Dürkheimer Umgebung anzieht, auch. Naturmöbel aus Landau, Alarmanlagen aus Haßloch und die Flüssigtapete aus Ellerstadt zum Beispiel. Sabrina Frey ist mit ihrem Unternehmen Wolcolor von Beginn an bei der Messe und wirbt für ihren textilen Wandbelag. Baumwolle habe in Form von Putz an den Wänden viele Vorteile hinsichtlich Raumklima und Behaglichkeit. Gabriele Ivic-Matijas organsiert die Messe in Bad Dürkheim für das Unternehmen Baumesse GmbH aus Münster seit einigen Jahren. „Es boomt“, sagt sie. Die niedrigen Zinsen auf Kredite machten es möglich. Das Interesse der Kunden an der Baumesse sei riesig, das gäben auch die zahlreichen Anrufe und die Zugriffszahlen auf die Homepgae des Unternehmens her. 18.500 Besucher seien im vergangenen Jahr dagewesen. Inhaltlich findet sie: „Der Innenaus- und Umbau liegt im Trend. Wenn man sieht, was sich da entwickelt, könnte man sich ja jedes Jahr eine neue Küche kaufen“. Etwas zurückgegangen sei nach ihrem Gefühl das Interesse am Thema Solarenergie. Auf diesem Feld bieten die MEP Werke aus München auf der Baumesse eine Solaranlage zum Mieten an – ab 49 Euro im Monat. Baumessenchef-Udo Erlei sieht derzeit keinen Grund, sich Gedanken über einen Weggang aus Bad Dürkheim zu machen, wenngleich man sich auch mal in Speyer umgeschaut habe. Er betreibt acht solcher Baumessen. Die Dürkheimer Ausgabe, die jedes Jahr in Partnerschaft mit der Sparkasse veranstaltet wird, zählt zu den größten in Rheinland-Pfalz. Heute und morgen ist von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

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