Kreis Bad Duerkheim Seltener Nachwuchs beim König der Lüfte

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Die Gartenschau in Kaiserslautern kann mit einer kleinen Sensation aufwarten. Der Uhu hat erfolgreich im Kröckel’schen Steinbruch gebrütet. Drei Junge lassen sich sehen.

Morgens in der Früh turnt der Nachwuchs auf dem Felsvorsprung, übt sich in ersten Flugversuchen. Tief gelb und ziemlich durchdringend leuchten die Eulenaugen. Strubbelig, ein wenig plüschig wagen sich die Jungen immer weiter an den Felsvorsprung. Die schon dicken kraftvollen Füße mit dem ordentlichen Profil zeigen deutlich: Damit lässt sich bestens jagen. „Dass der Uhu hier brütet, das ist etwas ganz Besonderes. Es macht mich richtig stolz“, ist Christine Schweigert, Parkleiterin der Gartenschau, ganz begeistert. Zumindest ein Alttier ist schon länger hier. Sehen lässt es sich selten. Dafür durchdringt in der Dämmerung sein Rufen das Gelände der Gartenschau. Im vergangenen Jahr war zudem im gegenüberliegenden Steinbruch ein Uhu in Freiheit entlassen worden. Vogelschützer Kurt Wilhelm hatte die Eule in einem ziemlich kranken Zustand eingesammelt und nach Gesundung fliegen lassen. Ob das eins der Elterntiere ist? „Seit etwa drei Jahren werden die Enten auf unseren Teichen weniger“, sieht Schweigert einen Zusammenhang mit der Lieblingsspeise des Uhus. Trotz Profil unter den großen Füßen ist einer der Jungvögel vom glatten Felsen abgerutscht und im Gestrüpp gelandet. Der Uhu bebrütet gerne Felswände und da stürzt schon mal ein allzu unvorsichtiger Jungvogel ab. Normalerweise füttern die Alttiere die Jungen weiter. Der Fuchs, der auf der Gartenschau sein Revier hat, wäre vermutlich aber schneller. Deshalb hat Wilhelm den Kleinen aus dem Gestrüpp „gefischt“ und zieht ihn im heimischen Gehege groß, bevor er ihn wieder auswildert. Auf der Gartenschau sorgen derweil weiter die Altvögel für ihre verbliebenen Jungen. Der Uhu ist der König der Nacht, den die Natur mit Supersinnen ausgerüstet hat. Die Augen sind deutlich lichtempfindlicher als die der meisten Vögel und die Ohren fangen jeden Laut ein. Hinzu kommen schallgedämpfte Federn, die einen geräuschlosen Anflug an die Beute ermöglichen. Wer geübte Augen hat, der kann am Tag den Altvogel gut getarnt im Baumwipfel oder auf der Felskante sitzen sehen. Da schläft er mit einem Auge, hat mit dem wachen zweiten Auge das Geschehen im Blick. So nah wie auf der Gartenschau kommt normalerweise niemand dem König der Nacht. |thea

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