Kreis Bad Duerkheim Modell für Skulptur im Müll gelandet

Für diese Skulptur hatte der Künstler Volker Krebs zwei unterschiedliche Modelle gestaltet.
Für diese Skulptur hatte der Künstler Volker Krebs zwei unterschiedliche Modelle gestaltet.

„Ist das Kunst oder kann das weg?“ – dieser Spruch kann die Künstlerseele kränken. Zumindest, wenn ein eigenes Werk kurzerhand entsorgt wird, noch dazu von einem Stadtbürgermeister. In diesem Fall handelt es sich um das Modell für eine Statue, die anlässlich des Jubiläums der Partnerschaft der Stadt Kandel mit den Gemeinden Reichshoffen im Elsass und Whitworth in England geschaffen wurde.

Wegen des Modells sehen sich die Stadt Kandel und der Künstler Volker Krebs, Lebensgefährte der Ende September in Ruhestand gegangenen Landrätin der Südlichen Weinstraße Theresia Riedmaier (SPD), demnächst vor Gericht. Im Sommer 2016 herrschte noch eitel Sonnenschein: Gemeinsam mit Reichshoffen und Whitworth wurde das 25-jährige beziehungsweise 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft gefeiert. Es wurde eine Skulptur enthüllt, eine weibliche Büste mit zwei Flügeln. Doch ein Jahr später ist die Feierstimmung verflogen: Krebs habe Klage gegen die Stadt Kandel eingereicht, teilte Stadtbürgermeister Günther Tielebörger (SPD) mit. Der Künstler fordere für den Entwurf einer Skulptur noch 2000 Euro, „unverständlich“, heißt es in der Mitteilung der Stadt, die im Amtsblatt gedruckt wurde. Für die Nachforderung gebe es „keine Grundlage“, so Tielebörger. Der Künstler habe 35.000 Euro erhalten, damit seien auch die 1000 Euro für das Modell erledigt. Was in der Mitteilung der Stadt nicht steht: Zunächst hatte Krebs eine dreiflügelige Gipsfigur modelliert – drei Partnerstädte, drei Flügel. Dieses Modell hatte dem Stadtrat allerdings missfallen. Dafür habe er Verständnis, so Krebs. Also gab es ein zweites kleines Modell im Maßstab 1:10. Dieses gefiel und entsprechend wurde die große Skulptur gegossen, die seit dem Jubiläumsfest im Norden der St. Georgskirche steht. Es gab also zwei Modelle und auch das erste hätte Krebs gerne wieder zurückgehabt. Die Figur mit den drei Flügeln, zirka 25 Zentimeter hoch, hätte noch bei Tielebörger sein sollen. Doch dieser konnte sie ihm nicht mehr zurückgeben – die kleine Figur war im Müll gelandet. „Er hat schlicht und einfach mein erstes Modell entsorgt, er hat es einfach weggeworfen“, sagt Krebs, noch immer hörbar empört. Der Bürgermeister habe noch gesagt, dass ihm das Werk vorher heruntergefallen sei und daher demoliert war. „Diese Nonchalance, dass man die Arbeit nicht würdigt“, ärgert sich Krebs. „Ich hätte die Teile abgeholt, die Figur repariert.“ Seines Erachtens hat Tielebörger „noch nicht verstanden, was ein Honorar ist“. Dieses sei das Entgelt für einen Entwurf, „der Entwurf bleibt im Besitz des Künstler“. Er habe also eine Rechnung geschickt, für eine Woche Arbeit, „das waren mehr als 40 Stunden“, 2000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Doch das habe Tielebörger nicht zahlen wollen.

x