Kreis Bad Duerkheim Leserbriefe:

Der Leserbrief von Isabell Jaworek hat mir aus dem Herzen gesprochen! Ich muss leider mit zunehmenden Alter mehr und mehr frustriert zur Kenntnis nehmen, dass Politik sehr oft nichts mit einem gesunden Menschenverstand und Pragmatismus zu tun hat. Die Streckenführung der B271 zwischen Grünstadt und Dürkheim ist so ein Beispiel. Während man südlich entlang der Weinstraße schon seit Jahren aufatmen kann und die Dörfer den Bewohnern und Erholung suchenden Gästen statt dem Durchgangsverkehr gehören, leiden Ungstein, Kallstadt, Herxheim und Kirchheim weiter. Der Leser möge sich bitte in Google Earth im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild aus der Distanz von der Situation machen: Die Bahnlinie gibt fast zwangsläufig einen „natürlichen“ Lauf einer B271 vor, alles würde schlüssig passen. Klar, ein paar Herausforderungen gibt es, die Bahn muss vielleicht zweimal gequert werden – wie einfach das ist, zeigt die Unterführung vor unserem Gewerbegebiet. Dann möge er prüfen, wer entlang einer solchen Wegführung Einschränkungen in Kauf nehmen müsste: mein Eindruck ist: Wer nur genügend routiniert in taktischen Spielchen und im Ausnutzen aller denkbaren Verfahrenskniffe ist, und auch ansonsten dafür gesorgt hat, bestmöglich „vernetzt“ zu sein, der kann letztlich alles blockieren. Die ganze Historie der Einsprüche, Alternativvorschläge und Bürgerbegehren zeigen mir ganz klar, woher die Motivation „Pro-West“ kommt. Hier fehlt leider eine übergeordnete Macht, die solchem Egoismus zu Lasten aller irgendwann Einhalt gebietet. Stattdessen werden nun in Kirchheim und demnächst wohl auch in Herxheim Tatsachen geschaffen, damit jede vernünftige Lösung dann endgültig begraben werden kann. In 50 Jahren wird man dann wahrscheinlich kopfschüttelnd und für viel Geld diese Sünde renaturieren und die B271 dorthin legen, wo sie hingehört. Ich selbst bin übrigens weder von der einen noch von der anderen Lösung unmittelbar betroffen, kann das ganze Trauerspiel also relativ neutral verfolgen. Wolfgang Quante hat in seinem „Offenen Brief“ im Amtsblatt seinen Parteifreund Jürgen Menge als seinen Nachfolger empfohlen, dessen Qualitäten herausgestellt und – in einem einzigen Satz und eher beiläufig – den Arbeitsauftrag und -umfang seiner gelegentlichen Abwesenheitsvertreter als nicht zureichenden Qualifikationsnachweis für das Bürgermeisteramt bezeichnet. Und auf die Erfolge seiner langjährigen Amtszeit verwiesen. Letztere wird man nicht ernsthaft in Zweifel ziehen können, seine Feststellung, dass für die Leitung einer Verbandsgemeinde bestimmte Voraussetzungen unabdingbar sind und diese nicht jeder der angetretenen Bewerber erfüllt, ebenfalls nicht. Dies hat Peter Spengler zum Anlass genommen, dazu einen (!) Tag vor der Wahl einen vierspaltigen Kommentar im Dürkheimer Lokalteil zu veröffentlichen. Darin attackiert er Altbürgermeister Quante, wirft ihm „Geringschätzung gegenüber Mitkandidaten“ vor und ergreift in seinem Appell an den mündigen Bürger mehr oder weniger offen Partei. Dies insbesondere, wenn er mutmaßt, der von ihm konstatierte „Schuss in die Hüfte“ (von Quante) könnte auch nach hinten losgehen. Ja, will er das etwa? Die Moderation von Peter Spengler und Dagmar Schindler-Nickel bei der Vorstellung aller vier Kandidaten in Kallstadt hatte ich noch als wohltuend objektiv und unparteiisch empfunden, Spenglers Beitrag vom vergangenen Samstag nicht. Ihn hätte man treffender überschreiben können mit: „Ein Quantum Parteilichkeit“! Die in dem Artikel von Lokalchef Peter Spengler angemahnte Wahlempfehlung wie auch die Replik darauf – beides schlechter Stil!

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