Kreis Bad Duerkheim Leserbriefe:

Ich bin bekennender Rennradfahrer und fahre daher schon seit Jahren öfters die Strecke von Frankenstein über die Steige nach Bad Dürkheim. Ich kann mit meinen Beobachtungen die Beschwerden über den eindeutig zu großen Schwerlastverkehr durch das Tal voll verstehen. Für die Anwohner ist es eine unerträgliche Situation, wenn nur wegen ein paar Minuten Zeitgewinn der Verkehr anstatt über die Autobahn durch das Isenachtal und das Nadelöhr Hardenburg läuft. Ich habe in meinem Bekanntenkreis einen Mitarbeiter bei der Polizei. Auf den Schwerlastverkehr durchs Tal angesprochen, meinte er, der Polizei sei das gar nicht sooo unrecht, wenn die unfallträchtige Autobahn zwischen Grünstadt und Wattenheim und die Zufahrt dahin etwas entlastet würden. Abgesehen von der Belästigung und des Risikos für Anwohner geht das alles auch zu Lasten des Steuerzahlers, wenn nämlich Straßen, die nicht dafür vorgesehen sind, so wieder schnell schadhaft werden. Wenn die Stadt sagt, die Mehrheit der Lastwagen dürfe passieren, dann frage ich mich, wie die Regelung zu verstehen ist. Ich habe schon lange Auflieger-Lkw mit Stahlröhren am Parkplatz der Steige gesehen, die dann auf Hinweis von mir Gott sei Dank gewendet haben. Auffällig ist, dass viele Betonteiletransporter sowohl leer als auch voll unterwegs sind, die nicht die Papierfabriken als Ziel haben. Die Situation ist durch den Radweg bis an den Isenachweiher nur scheinbar sicherer geworden ist. Der Ausbau zieht höheren Durchgangsverkehr mit großen Lastwagen nach sich. Zwar sind Radweg und Straße getrennt, aber bei einem Unfall ist die Gefährdung der Radwegnutzer auch gegeben. Hinzu kommt, dass der Radweg nicht über die Steige bis nach Frankenstein führt. Ich habe auch schon mit Mitarbeitern des Landesbetriebes Mobilität Speyer gesprochen, die für den Unterhalt von Straße und Radweg zuständig sind. Aufgrund der knappen personellen Ressourcen dauert es manchmal Wochen, bis entlang der Straße mal wieder gemäht, aufgeräumt und gekehrt wird. Auch dieses Manko trägt nicht zur Sicherheit bei. Ich möchte hier den Satz „Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“ einmal modifizieren: „Wege bauen ist nicht schwer, sie unterhalten aber sehr“. Das ist übrigens seit Jahren in der gesamten Vorderpfalz wie auch in ganz West- und Südwestdeutschland zu beobachten. Die Stadt macht es sich zu einfach, wenn sie immer nur gebetsmühlenartig wiederholt, dass bei Kontrollen in der Vergangenheit festgestellt wurde, dass die meisten Lkw-Fahrer berechtigterweise durch Hardenburg fahren. Der Rentner, der 77 Lkw gezählt hatte, sah mit Sicherheit nicht nur Fahrzeuge, die zu Schleipen oder Cordier wollten beziehungsweise von dort kamen. Genau an dem Tag, als der Artikel in der RHEINPFALZ erschien, fuhr ein mit Autos beladener Lkw Richtung Kaiserslautern. Er hatte weder in Dürkheim irgendwo abgeladen, noch brachte er seine Fahrzeuge zu den Papierfabriken, vermute ich. Selbst während der letzten Vollsperrung für Lkw versuchten Lkw-Fahrer, irgendwie durch Hardenburg zu kommen, mit der Ausrede, sie würden keinen anderen Weg kennen. Sicher hat die Stadt versucht, mit baulichen Maßnahmen den Lkw-Verkehr auszubremsen, aber der Schuss ging nach hinten los. Kaum ein Lkw-Fahrer hält die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein und wenn ich mit dem Pkw entgegenkomme, bleibt mir auch oft nur der Bürgersteig. Noch schlimmer, wenn sich zwei Lkw begegnen. Für die Fußgänger, vor allem Kinder, wird durch die breiten Bürgersteige eine trügerische Sicherheit vorgegaukelt. Der holländische Lkw-Fahrer mag nicht nur über einen hohen technischen Standard in seinem Fahrzeug verfügen, sondern vielleicht auch über einen Rußpartikelfilter, aber was ist mit dem Lkw aus Tschechien, der Slowakei oder Litauen? Hier kann man nur hoffen, dass wenigstens die Bremsen funktionieren, wenn zudem noch die Gefahrgutschilder am Lkw zu sehen sind. Hoffentlich muss nicht erst etwas passieren, um die Verantwortlichen zum Handeln zu bewegen. Übrigens: Der Feinstaub, den die Lkw hinterlassen, wird nicht erst in Hardenburg in den Wald geblasen. Aber bereits Mitte der Woche (Artikel vom 24. Juni) präsentierten wir uns erst mal wieder ganz selbstbewusst als „Gesundheitsstadt“.

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