Gerolsheim Interview: Irmgard Gurdan lüftet das Geheimnis der Kerwewanderung

Wein im Dubbeglas fürs Kerwefeeling: Das gab’s am Sonntag in Gerolsheim.
Wein im Dubbeglas fürs Kerwefeeling: Das gab’s am Sonntag in Gerolsheim.

Still und heimlich, könnte man sagen, ist am Wochenende in Gerolsheim doch noch Kerwe gefeiert worden. Neben dem vom Turn- und Sportverein angekündigten „Schlachtfest to go“ hat nämlich auch eine Art Weinwanderung stattgefunden, die das Ortskartell nicht an die große Glocke gehängt hat. Über die Gründe und das Ergebnis haben wir mit der Vorsitzenden Irmgard Gurdan (66) gesprochen.

Frau Gurdan, was ist denn da am Sonntag in Ihrem Dorf gelaufen?
Ich wollte unseren hochheiligen Kerwesonntag nicht einfach so ausfallen lassen, sondern einen Ersatz nach dem Vorbild Flomersheim schaffen. Befürworter und Mitstreiter im Ortskartell und in der Gemeinde waren schnell gefunden, und dann haben wir das innerhalb von drei Wochen organisiert. Wobei wir von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim angehalten wurden, die neue Corona-Landesverordnung Mitte September abzuwarten. Bis zu 350 Besucher durften sich dann am Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr ab dem Kerweplatz auf Wanderschaft begeben. Es gab zwei unterschiedlich lange Touren ums Dorf herum mit drei Ausschankstellen: am Start- und Zielpunkt, am Ende der Friedhofstraße, betrieben vom Spargelhof Müller, und oben auf dem Palmberg, wo der Feuerwehr-Förderverein Bratwurst- und Steakbrötchen angeboten hat. Für den Teilnehmerbeitrag von zehn Euro gab’s einen Wanderbutton, ein großes Gerolsheimer Dubbeglas und Gutscheine für ein Essen und ein Getränk.

Weder im Amtsblatt noch in anderen Medien war die Veranstaltung angekündigt. Warum nicht?
Die Teilnehmergrenze für so etwas liegt momentan bei 350, auch wenn die Leute zu unterschiedlichen Zeiten starten. Deshalb ging es nicht ohne Anmeldung. Wir wollten aber nicht erleben, dass sich ganz viele Auswärtige anmelden und dann keine Plätze mehr übrig sind für Gerolsheimer, für die das Ganze ja gedacht war. Also haben wir im Dorf mit Flugblättern über die Wanderung, die nicht Kerwewanderung heißen durfte, informiert. Natürlich konnten auch Nicht-Gerolsheimer mitmachen. Eine Frau zum Beispiel hat ihren Geburtstag gefeiert, indem sie ihre auswärtigen Freundinnen mit auf die Wanderung genommen hat. Am Ende waren es 200 Teilnehmer, was angesichts des Wetters und da es das erste Mal war, ganz ordentlich ist.

Und wie haben es Ihnen die Gerolsheimer gedankt?
Mit sehr guter Stimmung und positiven Rückmeldungen. Es hieß: „Super, dass ihr nicht hinnehmt, dass wegen Corona am Kerwewochenende gar nix läuft.“ Viele wollen, dass es wiederholt wird, und meinen, man könnte so etwas ruhig öfter im Jahr veranstalten. Aber es gab auch Leute, die verärgert waren, weil wir konsequent bei der Anmeldung waren. Wer sich vorher nicht registriert hatte, bekam an den Ständen auch nichts zu essen und zu trinken.

Irmgard Gurdan ist Vorsitzende des Gerolsheimer Ortskartells.
Irmgard Gurdan ist Vorsitzende des Gerolsheimer Ortskartells.
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