Kreis Bad Duerkheim Ein Pferd kämpft um sein Leben

Wer für den Brand einer Scheune in der Otterstadter Ringstraße in der Nacht zu Silvester verantwortlich ist, weiß die Polizei noch immer nicht. Sie kennt aber jetzt die Brandursache: ein von Feuerwerkskörpern ausgelöster Funkenflug.

Die Polizei nimmt an, dass Feuerwerkskörper, die am Mittwoch vergangener Woche kurz nach Mitternacht abgefeuert worden sind, das Feuer ausgelöst haben: Eine der Raketen dürfte auf dem Dach der Scheune gelandet sein. In dem Gebäude lagerten rund 400 Ballen Stroh und Heu. Durch einen Funkenflug hätten sich dann wohl die Ballen entzündet, sagt Michael Baron, Sprecher des Polizeipräsidiums Rheinpfalz. Zeugen hätten zudem gehört, dass zur Zeit des Brandes Silvesterraketen abgefeuert worden seien. „Aus welcher Richtung die kamen, ist unklar. Wer sie abgefeuert hat, ist unbekannt“, sagt Baron zur RHEINPFALZ. Es ist, wie berichtet, ein Sachschaden von etwa 100.000 Euro entstanden. Eine vorsätzliche Brandstiftung und einen technischen Defekt schließt die Polizei als Ursache für das Feuer aus. Menschen kamen bei dem Brand, den 40 Wehrleute aus Otterstadt, Waldsee, Altrip, Neuhofen und Speyer löschten, nicht zu Schaden – aber ein Pferd, das aus der brennenden Scheune gerettet wurde. Das Pferd, das im Stall unter dem brennenden Dach stand, hat das Unglück mit einer Rauchvergiftung überstanden. Es kämpft aber immer noch um sein Leben. Das Tier hat Schaum in der Lunge und wird in der Tierklinik in Maudach behandelt. Eine Lungenspülung entscheidet jetzt über sein weiteres Leben. „Falls dies nicht hilft, muss das 16 Jahre alte Pferd, das sieben Jahre in meinem Besitz ist, eingeschläfert werden. Das wäre für mich ein herber Verlust“, sagt der Besitzer Horst Reichwein. Er hat bis jetzt schon mehr als 1000 Euro für die Behandlung plus zusätzliche Stallgebühren ausgegeben. Das Pferd, das zurzeit mit Sauerstoff versorgt wird, besucht er täglich. Reichwein hat seit seinem zwölften Lebensjahr ein Pferd im Stall, dass ihm dieses Unglück nun nach 48 Jahren mit diesem zahmen Pferd passieren muss, ist für ihn unfassbar. Das Pferd stand in der Brandnacht – trotz allem – ruhig an der Wand und ließ sich ganz normal aus dem Stall führen, als ob nichts geschehen wäre, berichtet der Besitzer. Wenn das Tier überlebt, wird es vorübergehend im Pferdehof auf der Kollerinsel untergebracht, denn zu Hause hat Reichwein derzeit weder einen Stall noch Futter und Stroh. Zum Hobby von Reichwein zählen seit vielen Jahren die Spazierfahrten an Sonn- und Feiertagen durch das Dorf hinaus durch Wald und Feld. Mit dabei waren seine Mutter bis 2011 und bis 2014 sein Vater. In letzter Zeit fuhr er alleine durch die Landschaft, denn das Pferd brauchte diese regelmäßige Bewegung und er die Fahrten. Da die alte Kutsche in die Jahre gekommen und jetzt verbrannt ist, kommt die neue achtsitzige Kutsche, die sich noch im Bau befindet, gerade recht. Dem Pferd hat Horst Reichwein schon gesagt, dass es noch gebraucht wird.

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