Grosskarlbach Dorfchef wird kein Freier Wähler sein

Darauf ist die Großkarlbacher FWG stolz: In der Kändelgasse kann über dem Eckbach wieder geparkt werden.
Darauf ist die Großkarlbacher FWG stolz: In der Kändelgasse kann über dem Eckbach wieder geparkt werden.

Die Freie Wählergruppe Großkarlbach hat es nicht geschafft, für die Bürgermeisterwahl am 9. Juni einen Bewerber zu nominieren. Obwohl sie die mit Abstand größte politische Gruppe im Ort ist und im Gemeinderat mit neun Mandaten die absolute Mehrheit hat.

Roman Winter, der stellvertretende Vorsitzende der Großkarlbacher FWG, klingt zerknirscht, als er der RHEINPFALZ auf deren Anfrage hin das Ergebnis der Mitgliederversammlung mitteilt, die ihm zufolge vergangene Woche stattfand. Richard Weißmann, der nach dem Tod von Paul Schläfer vor einigen Wochen zum Ortsbürgermeister ernannt wurde, wolle dieses Amt nicht weiterführen, so Winter. Und die Hoffnung, dass ein anderes der 48 FWG-Mitglieder für das Ehrenamt bereit sei, habe sich nicht erfüllt.

Dabei klingt durch, dass Roman Winter selbst wohl am ehesten infrage kam. „Mit 66 Jahren und nach 20 Jahren Arbeit in der FWG will ich mich eher zurückziehen“, begründet er seine Absage. Aus einer jüngeren Altersgruppe gebe es niemanden, der oder die sowohl Zeit als auch Erfahrung für den Job habe. Die Jungen seien beruflich zu stark eingebunden. Winter ist froh, dass sich wenigstens vier jüngere Großkarlbacher zum Eintritt in die FWG gefunden haben. „Die stehen auch auf unserer Liste“, sagt er.

Alle Ratsmitglieder dabei

Damit leitet Winter zum Ergebnis der Kandidatensuche für die Wahl des Gemeinderats über. Die lief erfolgreich ab, denn über die 16 im Rat zu vergebenden Sitze hinaus hat die Gruppe noch zwei Ersatzkandidaten benennen können. Richard Weißmann führt die Liste an, dann folgen auf den Plätzen zwei und drei Werner Boxheimer und Daniel Dietrich, der nach den Kommunalwahlen 2019 zum Beigeordneten gewählt wurde. Von den 16 Plätzen werden die ersten neun von Personen besetzt, die aktuell im Gemeinderat sitzen. Auch Roman Winter, der von „Rückzug“ gesprochen hat, ist dabei, und zwar auf dem aussichtsreichen Platz fünf. „Mit unserer Frauenquote können wir nicht glänzen“, sagt Winter. Es finden sich nur zwei weibliche Namen auf der Kandidatenliste.

Bis Mitte Mai will die Gruppe über Flyer und das Parteiheft „De Karl“ ihr Wahlprogramm unter die Leute bringen. Winter weiß aber schon, womit er und seine Mitstreiter um Wählerstimmen werben wollen, nämlich mit Projekten, die „mit maßgeblicher Beteiligung der FWG“ initiiert oder vollendet worden seien. Dazu gehören für ihn die Sanierung des Eckbachgewölbes in der Kändelgasse, die Dorfmoderation und der Ausbau des Bahnhofschuppens zum Backladen, der ihm zufolge wohl Mitte April eröffnet wird. Gefragt nach Zielen für die nächsten fünf Jahre, nennt Winter die Verwirklichung eines kleinen Baugebiets auf dem Sportplatzgelände und den Ausbau erneuerbarer Energien im Dorfgebiet.

In diesem Jahr wird die Großkarlbacher FWG laut Winter 40 Jahre alt. Das werde auf jeden Fall gefeiert.

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