Kreis Bad Duerkheim Der Säure auf der Spur

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Eine ganze Menge „Untertanen“ bereiteten ihrer Weinprinzessin Luisa I. Münch, die nach zwei Jahren als Weinprinzessin von Friedelsheim und Gönnheim aus dem Amt scheidet, einen prächtigen Abschied. Die Bauern- und Winzerschaft hatte extra für sie am Samstag eine Weinprobe in der TV-Halle organisiert.

Sechs Weinhoheiten, ehemalige wie künftige, hatten oben auf der Bühne Platz genommen, um die insgesamt 15 Weine zu besprechen, unten war die TV-Halle nicht ganz bis auf den letzten Platz gefüllt. Es gab einen Querschnitt von Weinen aus beiden Orten zu kosten. Die versierten hoheitlichen Probensprecherinnen hatten sie unter der Führung der ehemaligen Deutschen Weinkönigin Janina Huhn aus Bad Dürkheim in einer, wie sie es nannte, „ganz selbstlosen Vorprobe“ in drei auch für Weinlaien nachvollziehbare Sparten eingeteilt: So gab es je fünf „junge Frische“, „feurige Rote“ und „zauberhaft Blumige“ zu verkosten. Die Probensprecherinnen, allen voran Janina Huhn, hatten ihr Publikum immer fest im Griff und warteten im Lauf des Abends mit allerlei Wissenswertem über die verschiedenen Rebsorten im Allgemeinen und dem Wein im Glas im Besonderen auf. Der Vorsitzende der Bauern- und Winzerschaft von Friedelsheim und Gönnheim, Klaus Weber, kündigte vor der Weinprobe „drei Stunden Frauen-Power pur“ an – letzten Endes wurden gut vier kurzweilige Stunden daraus. Zur Begrüßung gab es einen Kirschsecco, die Weinprobe wurde mit dem Riesling-Klassiker eröffnet. Janina führte dem Publikum nochmals den heißen Sommer 2015 vor Augen. Dadurch hatte der Wein mit 13 Prozent Alkohol „ein bisschen was um die Hüfte“. Eine Herausforderung des vergangenen Jahres war laut Janina die Säure, „die wir Pfälzer so am Riesling lieben.“ Charmant ließ Janina das Publikum daraufhin die „Säureprobe“ machen und brach gleich darauf noch eine Lanze für den Anbau internationaler Rebsorten wie Chardonnay bei den Weißen und Cabernet Sauvignon bei den Roten in unserem Anbaugebiet, obwohl doch die Pfalz am besten „Riesling und Spätburgunder“ könne. Man brauche sie als „Türöffner“ für Leute, die mit den weltweit bekannten Sorten vertraut seien, so Janinas nachvollziehbares Argument. Luisas Vorgängerin, die ehemalige pfälzische Weinprinzessin Laura Stapf – sie hatte Geburtstag und wurde mit einem Ständchen bedacht – hatte zu einem Dornfelder Rosé eine Anekdote parat, derzufolge laut eines Weinmessebesuchers für einen Rosé Rot- und Weißwein so gemischt werde, bis er die richtige Farbe habe. Er habe sich von ihr auch nicht von der wahren Herstellungsweise überzeugen lassen, schmunzelte sie. Bouquetweine wie Kanzler, Gelber Muskateller oder Gewürztraminer waren unter den „Blumigen“ im letzten Teil des Abends zu finden. Luisa bedankte sich am Ende für den ihr bereiteten „grandiosen Abschied“, das Glas mit ihrem eingravierten Namen durfte jeder Probenteilnehmer mit nach Hause nehmen. Die Friedelsheimer Kerwebuwe sorgten dafür, dass immer der richtige Wein im Glas war, der Posaunenchor Friedelsheim-Gönnheim, der Gesangverein Gönnheim und Sven und Eric Greifenstein waren für die Musik zuständig. (mkö) Zitiert „Wie lange lag der auf der Maische, ein, zwei Tage?“ Frage von Laura Stapf an den Macher des Dornfelder Rosé, Klaus Weber. „Gar net.“ Webers ehrliche Auskunft. „Den farbintensiven Dornfelder kriegt man gar nicht weiß gekeltert.“ Janina hat noch eine Erklärung für die tiefrote Farbe parat.

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