Kreis Bad Duerkheim „Bin keine, die über Leichen geht“

Frau Katzenberger, in „Frauchen und die Deiwelsmilch“ spielen Sie eine Bankangestellte, die sich als Hobbydetektivin betätigt. Was hat Sie an dieser Rolle gereizt?

Miriam Marxer ist eine abgeschwächte Version von Daniela Katzenberger: Blond, aber nicht diese Mähne. Weniger geschminkt. Hohe Schuhe, aber nur acht Zentimeter lange Hacken. Das Reizvolle war, dass es für mich keine völlig fremde Figur war. Ich durfte immer noch ich sein mit den langen Fingernägeln, dem Röckchen und dem rosa Plüsch um den Computer. Ich glaube, jede andere Rolle wäre mir nicht so leicht von der Hand gegangen. Wie haben Sie sich auf die Ihre erste Hauptrolle in einem Spielfilm vorbereitet? Ich bekam vier Wochen vor Drehbeginn einen Schauspielcoach an die Seite gestellt. Mit dieser Frau habe ich das komplette Drehbuch durchgearbeitet. Was war für Sie die größte Schwierigkeit? Um 4.30 Uhr aufzustehen. Alles andere ging eigentlich ganz von selbst. Ich habe die Dreharbeiten sehr genossen. Es war eine schöne Zeit. Was würden Sie in einem Film niemals tun? Spontan würde ich sagen, eine Nacktszene spielen. Aber wenn es ein richtig cooler, seriöser Film ist und es guckt mal der linke Mops raus … nee, auch dann nicht! „Frauchen und die Deiwelsmilch“ ist ein Heimatkrimi. Sind Sie eine typische Pfälzerin? Ich denke schon. Ich mag zum Beispiel Hausmannskost. Bei uns daheim sprechen alle im Dialekt, das ist für uns ganz normal. Ich bin sehr heimatverbunden, obwohl ich keinen Pfälzer Wein trinke. Daheim in Ludwigshafen habe ich meine Ruhe. Wenn ich beim Bäcker oder im Supermarkt bin, ist das für die Leute nichts Besonderes. Ich bin ja schon ewig dort. Was zeichnet die Pfälzer aus? Uns wird oft Bauernschläue nachgesagt, was ja überhaupt nichts Schlimmes ist. Wir sind ein sehr herzliches, offenes und lockeres Völkchen. Wir Pfälzer reden gern und ziehen dabei die Wörter in die Länge. Wir sagen zum Beispiel „naain“ statt „nein“. Für viele klingt das sympathisch. Miri Marxer ist die beste Mitarbeiterin ihres Chefs. Haben auch Sie den Anspruch, stets die Beste zu sein? Wenn ich mir etwas vornehme, dann will ich das auch zu 100 Prozent machen. Ich fange nichts an, von dem ich nicht weiß, dass ich es auch zu Ende bringe. Ich bin aber keine, die über Leichen geht, wenn sie etwas erreichen möchte. Wichtig ist, dass ich mir überhaupt keinen Stress mache. Je lockerer man etwas angeht, desto besser kommt man da durch. Beginnt für Sie gerade eine neue Karriere als Schauspielerin? Als ich das Angebot für diesen Film bekam, wollte ich es jedenfalls sofort machen. Ich habe mich natürlich gefragt, warum die unbedingt mich haben wollten. Ich weiß es bis heute nicht. Natürlich war es eine Herausforderung, es war ja ein völlig neues Gebiet für mich. Ich wollte herausfinden, ob ich das überhaupt schaffe. Mir ist bewusst, dass die Erwartung bei vielen gleich Null ist. Aber gerade das ist für mich eben eine Riesenmotivation. Wie sehen Sie Ihr Image? Ich weiß, wie ich bei vielen rüberkomme: sehr locker, große Oberweite, blond. „Sei schlau, stell dich dumm“ als Lebensmotto. Durch den Film wollte ich zeigen, dass ich auch anders kann. Wann haben Sie gemerkt, dass Sie zu außergewöhnlichen Dingen fähig sind? Schon in der Schule war ich teilweise Streberin. Das ist sehr ungewöhnlich. Wobei ich sagen muss, dass ich damals nicht an diese Karriere gedacht habe. Eigentlich wollte ich Visagistin lernen und mich selbstständig machen. Ich wollte mit Theatergruppen auf Tour durch Deutschland gehen oder irgendwann ein eigenes Kosmetikstudio eröffnen. Meine Karriere hat sich irgendwann verselbstständigt. Welche Botschaft hat der Film? Es ist einfach ein Film, der süß und lustig ist. Vielleicht hat er ja die Botschaft, dass ich gar nicht so dämlich bin, wie ich aussehe . Die Miri im Film ist ja ein Blondchen, eine Tussi, die gerne unterschätzt wird. Warum ist blond ein Schönheitsideal? Ist es das? Vielleicht liegt es ja daran, dass viele erfolgreiche Frauen in der Vergangenheit blond waren. Oder weil es einen jünger macht. Haben Sie das Gefühl, dass Blondinen überall bevorzugt werden? Nein, man guckt nur eher hin. Sind Sie ein Vorbild für junge Frauen? Nun, das muss einem erst mal klar werden, dass man das ist. Wie würde ich das finden, wenn meine Tochter Daniela Katzenberger als Vorbild hätte? Würde ich das toll finden, wenn sie sich blonde Haare und Silikonbrüste wünschte? Nein, ich würde wahrscheinlich nicht wollen, dass meine eigene Tochter so aussieht. Was bedeutet Ihnen Ihr Aussehen? Da lege ich schon Wert drauf. Ich bin eine Frau, ich mache mich gern zurecht. Früher durfte ich das nicht. Bis 17 durfte ich mir nicht die Haare färben, mich nicht schminken, und ich musste immer brav um 8 Uhr daheim sein. Dadurch war dieser Drang so groß. Als ich 18 wurde, habe ich meine Haare sofort hellblond gefärbt und mich geschminkt. Es musste irgendwie raus, und dann sah ich auf einmal so aus, wie ich jetzt aussehe.

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