Kreis Bad Duerkheim Auftrag für Klimakonzept

Um die Energiewende innerhalb der Verbandsgemeinde voranzubringen, ist der Energiebeirat nach der Wahl ins Leben gerufen worden. Die Bausteine eines lokalen Klimaschutzkonzeptes erläuterte den Mitgliedern des Gremiums am Mittwoch der Leiter der Dürkheimer Energieagentur.

Einfach nur auflisten, was die Verbandsgemeinde für den Klimaschutz tun kann, wie es Matthias Weber (FWG) ins Gespräch gebracht hatte, fand keine Gnade bei Silvia Schmitz-Görtler. Das komme ihr vor wie ein Hausbau ohne Architekt, betonte die Beiratsvorsitzende und ließ keinen Zweifel, dass Auftrag des Energiebeirats nicht die Erstellung irgendeines, sondern eines von Profis erstellten und vom Bund geförderten Klimaschutzkonzeptes ist. Das kann, erläuterte Oliver Decken von der Energieagentur, entweder ein integriertes Konzept sein, das alle Bereiche beinhaltet und einen Gesamtüberblick verschafft, oder eine Anzahl von Teilkonzepten, die sich auf einzelne Bereiche beschränken kann. Ziel jeden Konzeptes sei die Verringerung des Treibhausgasausstoßes. Beantworten solle es Fragen wie: Wo steht die VG in Sachen Energieverbrauch? Wo ist Handlungsbedarf? Wo Potenzial? Welche Maßnahmen sind möglich und in welcher Reihenfolge sinnvoll? Mitgeliefert werden eine Controlling-Strategie – eine Anleitung zur regelmäßigen Überprüfung aller Maßnahmen auf Umwelt und Kassenlage – sowie eine Kommunikationsstrategie – eine Anleitung zur Einbindung von Bürgern, Verbänden und Unternehmen. Langfristig solle, so Decken, das Handeln im Sinne des Klimaschutzes im Alltag der Verwaltung verankert werden und vor allem auch den privaten Sektor, der mehr als 90 Prozent der Energie verbraucht, zum Mitmachen motivieren. Er warnte vor der Annahme, beim Energiesparen werde genug getan, und glaubt nicht daran, dass Bürger sich automatisch an der Energiewende beteiligen, wenn es sich rechnet. Stattdessen sieht er ein „Riesenunwissen“, dem entgegenzuwirken auch eine der Aufgaben eines Klimaschutzkonzeptes sein werde. Wenig Chancen hatte der Einwand Jürgen Schneiders (FDP), der monierte, dass die Erstellung eines Konzeptes erst einmal nur koste – Decken hat sich bei der Schätzung bedeckt gehalten, letztlich stand aber ein VG-Eigenanteil von rund 30.000 Euro im Raum – und noch keine einzige Maßnahme damit in Gang gesetzt sei. Der Liberale glaubt, dass statt in ein Konzept für die wenigen Prozent öffentlichen Anteils am Energieverbrauch das Geld besser in die Unterstützung der privaten Energiewende investiert wäre. Fragt Schneider nach den Kosten, antwortet Schmitz-Görtler mit der Wertschöpfungskette der Maßnahmen – sie glaubt fest daran, dass durch gesparte Energie mehr ’reinkommt als zuvor investiert wurde – und Decken mit der Aufzählung der Subventionen: 65 Prozent gibt es für die Konzepterstellung und drei Jahre lang auch für einen Klimaschutzmanager dazu sowie bis zu 200.000 Euro für eine ausgewählte Einzelmaßnahme. Nachdem so eine Zeit lang aneinander vorbei argumentiert und schließlich von Erhard Freunscht (CDU) eine Lanze für das Konzept gebrochen wurde – er erinnerte daran, dass, wer seinerzeit beim Konjunkturprogramm II nicht mitgemacht habe, „hinten heruntergefallen“ und heute für die energetische Sanierung von Kindergärten selbst zuständig sei – sprach sich die deutliche Mehrheit des Beirates dafür aus, die Inauftraggabe eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes zu empfehlen. Ob er zunächst Geld in die Hand nehmen will und kann, um noch stärker und letztlich mit Hilfe von Zuschüssen bei der Energiewende mitzumischen, entscheidet endgültig aber erst der Verbandsgemeinderat. (ktx) Zitiert Silvia Schmitz-Görtler: „Das Klimaschutzkonzept ist die Eintrittskarte für alle möglichen Förderungen.“Oliver Decken: „Rein fördertechnisch ist da Musik.“ Schmitz-Görtler: „Wir brauchen kein Konzept, das wir abheften und in den Schrank stellen.“Erhard Freunscht: „Kann aber passieren und davor habe ich Angst.“

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