Kreis Bad Duerkheim Arbeitsplätze wandern nach Süden

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Den Mitarbeitern wurde zum 31. Dezember 2016 gekündigt, seit Jahresbeginn sind bei Veolia in der Benzstraße nur noch zehn gewerbliche Mitarbeiter und drei Angestellte tätig, informierte auf Anfrage Betriebsleiter Steffen Gottschalg. Trotzdem sei nicht zu befürchten, dass die Grünstadter Niederlassung geschlossen werde. Für gewerbliche Kunden würden weiter Leistungen erbracht, von Containerdiensten bis zur kompletten Entsorgung. Dass Veolia bei der europaweiten Ausschreibung nicht zum Zug gekommen war, habe das Unternehmen mit zuvor insgesamt 55 Mitarbeitern in Grünstadt schon im Frühjahr erfahren. Daher seien frei werdende Arbeitsplätze nicht mehr besetzt, sondern Leiharbeiter beschäftigt worden, informierte der Betriebsleiter weiter. Er geht davon aus, dass in erster Linie hohe Personalkosten den Erfolg bei der Bewerbung um den Entsorgungsvertrag verhinderten. „Unsere Leute sind teuer, da einige schon seit über 30 Jahren bei Veolia sind und nach Tarif bezahlt werden.“ Von den Kündigungen seien auch die neun Mitarbeiter betroffen, die zum Jahresende 2015 aufgrund der Aufgabe der Produktion im Biokompostwerk an der Obersülzer Straße ihren Arbeitsplatz verloren hatten und danach bei der Abfallentsorgung beschäftigt wurden, bestätigte Gottschalg. Für die gekündigten Mitarbeiter habe es im Rahmen eines Sozialplans Abfindungen gegeben, gestaffelt nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Nicht bekannt sei ihm, ob ein Teil der Entlassenen schon neue Arbeitsplätze gefunden haben. Gottschalg, auch Betriebsleiter der Veolia-Standorte Neustadt und Landau, befürchtet, dass dies für die Älteren schwierig werde. Eine Nachfrage beim neuen Entsorger, der Remondis GmbH Edenkoben, ergab, dass dort jetzt sechs bisher bei Veolia Beschäftigte einen neuen Arbeitsplatz gefunden haben. „Wir hätten auch weitere zehn genommen, aber es haben sich nicht mehr beworben“, teilte Betriebsleiter Harald Neu mit. Für die Leerung der Tonnen im Kreis Bad Dürkheim seien insgesamt 30 neue Mitarbeiter eingestellt worden. Die Sperrmüllabfuhr erledige ein Subunternehmen. Die Zahl der Beschäftigten im Betrieb Edenkoben gibt die Pressestelle des Unternehmens mit 80 an. Neben dem Kreis Bad Dürkheim wird von diesem Standort auch der Abfall des Kreises Südliche Weinstraße entsorgt. Zur Entlohnung teilte die Remondis-Sprecherin mit, dass „selbstverständlich alle unsere Mitarbeiter nach Tarif“ bezahlt werden. Der Wechsel des Entsorgers hat für die Bürger im Kreis nach kleinen Anfangsproblemen kaum Veränderungen gebracht. Die Abfuhrtage blieben gleich, lediglich die Zeiten der Leerung haben sich zum Teil etwas verändert. Außerdem ließ der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) die 70 Papiercontainer im Kreis entfernen, da die Sammlung von Altpapier über Container weder ökologisch noch ökonomisch weiter sinnvoll gewesen wäre, informierte Betriebsleiter Klaus Pabst. Die Container hätten jährlich Kosten von 43.000 Euro verursacht. Zum Wechsel teilte die Pressestelle des Kreises mit, dass der Vertrag mit Veolia nach zehn Jahren ausgelaufen und Remondis bei der Ausschreibung der günstigste Anbieter war. Bei der europaweiten Ausschreibung hätten 15 Firmen die Unterlagen angefordert und fünf Unternehmen Angebote abgegeben. „Der Vertrag mit Remondis ist auf fünf Jahre geschlossen, mit der Option, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb ihn zweimal um ein Jahr verlängern kann. Das heißt, er läuft mindestens fünf und maximal sieben Jahre.“ Auswirkungen auf die Gebühren für die Bürger habe der Wechsel nicht, wurde weiter informiert. Für den AWB seien die Kosten für Sammlung und Transport der Abfälle konstant geblieben. Zuletzt habe es zum 1. Januar 2015 eine leichte Verteuerung gegeben. Im Vergleich zu den 1990er-Jahren seien die Gebühren aber um ein Viertel günstiger geworden. Eine Aufstellung des Eigentümerverbandes Haus und Grund, für die das Institut der Deutschen Wirtschaft die Daten ermittelt hat, zeigt, dass die Müllgebühren des Kreises im unteren Mittelfeld liegen. Es wurde festgestellt, dass die jährlichen Kosten für einen Vier-Personen-Haushalt bundesweit je nach Kommune zwischen 111 und 481 Euro liegen. Die vergleichbaren Kosten im Kreis, der nicht nach Personen, sondern nach Behältervolumen abrechnet, betragen bei zwei 120-Liter-Tonnen für Rest- und Biomüll 189 Euro.

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