Donnersbergkreis „Nachts noch drei TV-Anfragen“

Als am vergangenen Samstag beim Eurovision Song Contest in Lissabon die letzten Punkte für Deutschland vergeben werden, hält es Timo Holstein nicht mehr auf der heimischen Couch in Kirchheimbolanden. Recht kurzfristig hatte Holstein Management-Aufgaben für den deutschen Kandidaten Michael Schulte übernommen, der als Außenseiter bei dem Gesangswettbewerb antrat (wir berichteten). Jetzt, um kurz nach 1.30 Uhr, ist klar: Schulte hat einen sensationellen 4. Platz erreicht (die beste Platzierung für Deutschland seit Jahren), und Timo Holstein hat plötzlich jede Menge Arbeit. RHEINPFALZ-Redakteur Fabian Kelly sprach gestern mit Holstein kurz vor einer TV-Aufzeichnung in Köln.

Timo, was für ein Abend am Samstag! Wie hast Du das Ganze erlebt?

Wir sind ja mit deutlich niedrigeren Erwartungen in den Abend gegangen. Zwischen Platz 10 und 20 wird’s werden, haben wir gedacht. Hauptsache, keine Ohrfeige abholen. Auch die Buchmacher vor Ort haben das so gesehen. Aber als die ersten drei Jury-Votings abgegeben waren, habe ich schon gedacht: uui, da geht noch was. Und dann stieg die Spannung ... Ja, als es losging mit den Telefon-Ergebnissen der Zuschauer. Ich kannte dieses neue Prozedere gar nicht, und mir war vorab nicht klar, wie krass sich da nochmal alles verändern kann. Da war ich schon erstaunt und erschreckt. Der Freudentanz startete dann bei den letzen sechs, acht Ergebnissen. Als dann klar war, dass es Platz Vier ist, waren wir alle aus dem Häuschen. Was ist dann in der Nacht noch passiert? Es gingen direkt die ersten drei TV-Anfragen ein. Unter anderem von Stern-TV, wo Michael am heutigen Mittwoch live in Köln zu Gast ist. Und seitdem ist eben Ausnahmezustand angesagt. Uns erreichen jeden Tag rund 300 E-Mails, die abgearbeitet werden müssen. Wir haben seit Montag ununterbrochen TV-Auftritte organisiert, bei Markus Lanz, der NDR Talk-Show, Brisant, RTL Exklusiv. Allein diese Woche sind es acht oder neun TV-Termine. Wie geht es dann die nächsten Tage weiter? Am Freitag steht ein großer Empfang im Rathaus in Buxtehude, wo Michael ja herkommt, auf dem Programm. So richtig mit Balkon und viel Publikum, wie sonst bei der WM. Wenn die Zahlen sich weiter so entwickeln ist die Single von Michael „You let me walk alone“ am Freitag auf Platz eins. Wir werden natürlich eine Tour planen, auch mit Auftritten in Dänemark, Österreich und der Schweiz. Es gibt jede Menge Auftrittsanfragen. Für die Staatskanzlei in Hannover, aber auch schon von Firmen und für andere Events. Langweilig wird es nicht. Und Michael? Hat der den Erfolg schon realisiert? Michael ist natürlich super happy. Er hat das alles ja ganz alleine bewerkstelligt. Er hat Max Giesinger, einen seiner engsten Freunde, die letzten Jahre begleitet und miterlebt, wie der durchstarten konnte. Dass nun auch Michael sein Handwerk, das Musikmachen, so erfolgreich zeigen kann, macht ihn persönlich enorm froh.