Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: „Feindliche Übernahme“ beim Tierschutzverein

Bei der sehr turbulent verlaufenen Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Donnersbergkreis am Donnerstagabend wurde die bisherige Vorsitzende Silvia Enders nach 25 Jahren in diesem Amt von einer Mehrheit der Mitglieder abgewählt. Außerdem wurde ihr als Vorsitzende die Entlastung verweigert. Stattdessen wurden schwere Vorwürfe gegen ihre Amtsführung laut, und man warf ihr auch persönliche Verfehlungen vor.

Anonymer Brief mit schweren Vorwürfen



In einem anonymen Brief, der von einem Vereinsmitglied vorgelesen wurde, wurde Enders ein nicht sachgemäßer Umgang sowie „fahrlässiges und unprofessionelles Verhalten“ mit Tieren im Tierheim vorgeworfen. Unter anderem habe sie das Einschläfern eines Hundes veranlasst, der gebissen habe. Zudem soll sie laut diesem Brief Blanko-Spendenquittungen verteilt haben. Außerdem wurde ihr vorgeworfen, dass sie in einer vereinseigenen Wohnung wohne und sich für die 200 Euro Miete selbst Spendenquittungen ausstelle.
Ein weiterer Vorwurf bezog sich auf die Vereinssatzung von 2007: Sie sei nicht gültig, da versäumt worden sei, sie beim Amtsgericht einzutragen. Dieser letzte Vorwurf wurde von Enders eingeräumt. Sie sagte aber auch, dass dies auf der Mitgliederversammlung nachgeholt werden solle. Die anderen Vorwürfe wies Enders zurück und forderte von ihren Anklägern: „Beweisen Sie eine dieser Aussagen!“

Enders will rechtliche Schritte prüfen




Bei der Vorstandswahl wollte Enders Stimmen aus Vollmachten nutzen, was von der Mehrheit der anwesenden Mitglieder, von denen einige dem Verein erst kurz vorher beigetreten waren, abgelehnt wurde. Sie begründeten dies damit, dass ein solches Vorgehen nicht von der (letztgültigen) Satzung von 1997 gedeckt sei, außerdem könne Stimmrecht nicht übertragen werden.

Zur Nachfolgerin von Silvia Enders als Vorsitzende des Tierschutzvereins wurde Andrea Broschk gewählt. Enders nannte das gesamte Vorgehen eine „feindliche Übernahme“ und ein „abgekartetes Spiel“. Der RHEINPFALZ sagte sie unmittelbar nach der Veranstaltung, dass die Anschuldigungen haltlos seien. Sie werde versuchen, die Wahl anzufechten. Am Freitag fügte sie auf Nachfrage hinzu, dass sie dabei sei, gemeinsam mit Mitgliedern, die sich hinter sie geschart hätten, rechtliche Schritte zu prüfen.

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