Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: Diakoniewerk Zoar investiert in Werkstatt und Häuser

Gerodet ist es bereits, im nächsten Schritt soll ein Bagger die rund 6000 Quadratmeter große Fläche begradigen. Zwischen 10 und
Gerodet ist es bereits, im nächsten Schritt soll ein Bagger die rund 6000 Quadratmeter große Fläche begradigen. Zwischen 10 und 12 Millionen Euro will Zoar in das Projekt am alten Bahnhof in Kirchheimbolanden investieren.

Es hat sich bereits was getan am alten Bahnhof in Kirchheimbolanden: Dort will das Evangelische Diakoniewerk Zoar möglichst noch in diesem Jahr mit einem Großprojekt starten. „Wohnen, Lernen und Arbeiten“ lautet dessen Titel. Abgesehen von einem Bereich der Berufsbildung sollen dort neben einer Werkstatt auch zwei Häuser gebaut werden, in denen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung leben. Zwischen 10 und 12 Millionen Euro wird Zoar laut Vorstand Peter Kaiser für diese Maßnahme investieren.

Das rund 6000 Quadratmeter große Gelände wurde inzwischen gerodet und ist zum Teil von einem Bauzaun umgeben. „Es soll ein Bereich entstehen, in dem gelernt, gewohnt und gearbeitet wird“, sagt Kaiser. Gerade die Berufsbildung für Menschen mit Beeinträchtigung ist ein Thema, in das sich das Evangelische Diakoniewerk noch mehr einbringen möchte. „Das soll in einem Bildungszentrum für den Bereich Donnersbergkreis und Alzey geschehen“, erläutert der Vorstand. Am alten Bahnhof in Kirchheimbolanden soll aber auch eine Werkstatt entstehen – für 60 Menschen, die bislang in Rockenhausen oder in Alzey arbeiten. „In Alzey haben wir eine Überbelegung, und aus Kirchheimbolanden oder Eisenberg fahren viele Menschen nach Rockenhausen. Da können wir die Wege verkürzen“, erläutert der Zoar-Vorstand. In dieser Werkstatt soll es einen Arbeitsbereich geben, der teilweise auch virtuell sein wird. „So kann zum Beispiel die Arbeitsanleitung auch virtuell erfolgen. Ein Arbeitsbereichsleiter muss dann nicht zwingend von Rockenhausen nach Kirchheimbolanden fahren. Da werden neue Konzepte entstehen“, sagt Kaiser. Das Thema Arbeit 4.0 werde so auch in die Zoar-Werkstätten kommen. Im November werde dieses Thema zudem auch Teil des nächsten Zoar-Symposiums sein. Ziel ist, dass künftig unter anderem auch Arbeitsschritte virtuell vorgeführt werden. „Da wird dann auf einem Bildschirm zu sehen sein, welcher Handgriff als nächstes zu tun ist. Eine Hand bewegt sich zum Beispiel über die Werkbank“, erklärt Kaiser. Eine Verlagerung von Arbeitsbereichen aus den Werkstätten in Rockenhausen nach Kirchheimbolanden wird dabei nicht erfolgen. „Die Werkstätten Rockenhausen haben ihre Spezialitäten. Diese werden sie auch in Zukunft haben“, kündigt der Vorstand an – und nennt hier als Beispiele die Schreinerei, „die ganze tolle Dinge macht“, die Kleinteilemontage und die Aquarientechnik, wo Zulieferarbeiten für den benachbarten Aquarienhersteller Müller und Pfleger getätigt werden, der zur Eheim-Gruppe gehört. Positiv habe sich auch ausgewirkt, dass die Tagesförderstätte vom Inkelthalerhof an die Werkstätten verlagert wurde. „Wir streben hier die Verknüpfung mit den Werkstätten an. Ziel ist es, dass Menschen, die in der Tagesförderstätte sind, die Möglichkeit haben, zumindest teilweise in den Werkstätten zu arbeiten.“ In der Tagesförderstätte erhalten schwerstbeeinträchtigte Menschen intensive Hilfe und Betreuung. Im vergangenen Jahr hatte Zoar rund eine Million Euro in den Umzug der Tagesförderstätte und in die Sanierung der Werkstätten in Rockenhausen investiert. „Sie sind auf einem modernen Stand und auch sehr gut ausgelastet“, so Kaiser. Zurück zu dem Projekt in Kirchheimbolanden: Dort sollen neben dem Berufsbildungs- und Werkstätten-Bereich auch zwei Häuser entstehen. Eines ist für 20 Menschen mit Beeinträchtigung vorgesehen, zudem sind dort vier Appartements eingeplant für Menschen, die ambulant betreut werden. Ein zweites Haus ist für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung gedacht. „Da sollen kleine Appartements rein, für 24 Menschen“, berichtet Kaiser. Diese sollen zunächst für Personen genutzt werden, die derzeit auf dem Inkelthalerhof oberhalb von Rockenhausen wohnen, wo Zoar seinen Sitz hat. Dort nämlich plant das Evangelische Diakoniewerk Umbaumaßnahmen. „Wenn diese abgeschlossen sind, werden die Appartements vermietet“, sagt der Vorstand. Angedacht ist dies für inklusives Wohnen. „Wir überlegen aber auch noch, wie wir das miteinander verzahnen können, dass vielleicht auch ältere Menschen in die Appartements können, die dann wiederum über unsere Altenhilfe betreut werden. Genauso auch Menschen der Eingliederungshilfe, die einen Pflegebedarf haben“, erzählt Kaiser. Dies nennt man bei Zoar „Quartierskonzept“. Vorgesehen sei, dass die ganze Brachfläche belebt wird. „Das Gelände ist überplant. Unser Ziel ist es, dass noch in diesem Jahr der Spatenstich stattfindet.“ In einem ersten Schritt soll das Gelände von einem Bagger begradigt werden und somit auch der Bahndamm wegfallen. Läuft alles glatt, könnte Ende 2019/Anfang 2020 der erste Teil fertig sein.

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