Donnersbergkreis Kinder-Kosmos in allen Facetten

Die Nachfrage hat das Kartenangebot übertroffen: Daher kommt Uwe Naumann am 24. Mai mit seinem Ein-Mann-Theaterstück noch einmal
Die Nachfrage hat das Kartenangebot übertroffen: Daher kommt Uwe Naumann am 24. Mai mit seinem Ein-Mann-Theaterstück noch einmal in die Rockenhausener Bücherhütte.

«ROCKENHAUSEN.»Alles beginnt in einem Flugzeug, und dort endet die Geschichte auch wieder. Uwe Naumann hat am Freitagabend werdenden Eltern, solchen, die schon Kinder haben, und auch solchen, die sich bereits über Enkel freuen dürfen, einen unterhaltsamen Abend in der Bücherhütte in Rockenhausen geboten. Babys kriegen und mit ihnen leben müssen, wurde dabei in allen Facetten – teils mit einigen Überlängen – beleuchtet.

Uwe Naumann ist unterhaltsam. Er bietet ein Ein-Mann-Theaterstück, eine Erzählung, die lange vor der Zeit der Zeugung in einem Flieger beginnt, dort, wo der spätere Erzeuger erstmals mit dem Wunsch nach Kindern konfrontiert wird. Naumann spielt das isländische Theaterstück „Hi Dad“, das von Esther Schweins in Deutschland bekannt gemacht wurde. Er tut das alles mit Leidenschaft und Esprit, arbeitet Dialekte ein, überzeugt durch viel Gestik und Mimik, und das alles auf einer nur knapp zweimal zwei Meter großen Spielfläche direkt vor seinem Publikum. Naumann ist dabei einerseits Schauspieler, andererseits auch ein Stück weit Comedian, gibt dem Stück eine eigene Note und passt es für den eigenen Gebrauch an. Das Ganze kommt weitgehend ohne flachen Witz aus, selbst dann, wenn es ums Erbrochene des Babys geht oder andere eklige Dinge, die mit vielen unterschiedlichen Körpersäften zusammenhängen. Doch das kennt das Publikum offensichtlich. Die Lacher zeigen an, die Situationskomik, die Naumann da spielt, die gibt es wirklich. Die hat jeder schon mal erlebt oder kennt sie zumindest von Paaren, die mit Kindern in der Öffentlichkeit oder im familiären Umfeld unterwegs sind und sich so der einen oder anderen Peinlichkeit ausgesetzt sehen. Das Stück beschreibt zunächst die Unabhängigkeit eines Paares ohne Kinder, geht mit dem Publikum von der Zeugung über den Schwangerschaftstest bis zur Geburt jeden Schritt in scheinbar jedem Detail durch. Da spielt der „gegelte“ Frauenarzt eine genauso bedeutende Rolle wie die Schwiegermutter. Naumann lässt verschiedene Charaktere mehrfach erscheinen, das gibt der gesamten Handlung Halt und neben der Entwicklung des Fötus zum Baby bis zum Kleinkind eine Struktur. Die Lacher sind genau kalkuliert, aber nicht an jeder Stelle geht das Konzept des Akteurs auf. Manchmal muss Naumann in der Anfangsphase nachhelfen, etwas, das im Lauf des Abends aber verfliegt. Immer stärker trifft die Handlung ins Schwarze, die Mutti lacht, die Oma ist amüsiert, sehen beide Generationen in der ersten Reihe doch ihren eigenen Lebensweg etwas gespiegelt. Vieles hat echte Komik, beispielsweise, wenn Naumann skizziert, wie nach der Geburt alle Verwandten und Bekannten zum ersten Mal das Neugeborene sehen wollen. Dümmliche Sprache Erwachsener, wenn sie Babys sehen, wird da genauso auf die Schippe genommen wie das Verhalten von Eltern beim nächtlichen Schlafentzug. Alles ist überaus detailreich geschildert, oft entsteht der Eindruck, das Skript sei mit dem Gedanken geschrieben, ja keinen der vielen Momente zwischen Zeugung und erstem Tag im Kindergarten auszulassen. Dadurch entstehen Längen, die auch dazu führen, dass Naumann gelegentlich aus dem Takt gerät und seine Souffleuse einspringen muss. Der Schauspieler überspielt das zwar souverän, der Eindruck, manches hätte kürzer sein können, lässt sich aber dennoch nicht verdrängen. Am Ende, wieder im Flieger angelangt, diesmal aber in Kleinkindbegleitung, schlägt Naumann für seine bestechende Leistung donnernder Applaus entgegen. Auch der Ruf nach Zugabe wird laut – verdient. Nachschlag gibt es am 24. Mai, denn wie Thomas Schmitt, der Inhaber der Bücherhütte, berichtete, hat die Nachfrage nach Karten das Angebot bei Weitem übertroffen. Es besteht also eine zweite Chance zur Begegnung mit Uwe Naumann.

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