Donnersbergkreis Der Mond, die Unsterblichkeit, der Hase

Anni (Guo Jiaqiao) und Valerie (Wei Yuyang) tanzen zum Mondfest.
Anni (Guo Jiaqiao) und Valerie (Wei Yuyang) tanzen zum Mondfest.

23 chinesische Schülerinnen und Schüler verbringen derzeit drei Jahre in der Oberstufe des Gymnasiums Weierhof und machen dort auch Abitur. Um den Deutschen ihre Heimat etwas näherzubringen, hatten sie am vergangenen Donnerstag zu einem Mondfest in die Aula der Schule eingeladen. Gut 100 Besucher verfolgten eine Stunde lang ein fröhliches Bühnenprogramm. Das Mondfest oder auch Mittherbstfest gehört zu den wichtigsten Festen in China und ist dort gesetzlicher Feiertag.

Die meisten der Schüler haben sich richtig schick gemacht mit Fliege, weißem Hemd, Anzug und dem kleinen Schwarzen. Aufgeregt sind sie offenbar alle. Die Technik wackelt noch ein bisschen, aber dann stellen sich Chu Yixuan und Baoru Zhang alias Alex und Michaela (um den Umgang zu erleichtern, haben alle chinesischen Schüler für die Dauer ihres Deutschland-Aufenthalts deutsche Namen angenommen) als Moderatoren der zu erwartenden Show vor. Doch bevor diese beginnt, versorgt Alex die Zuhörer noch mit Informationen und erzählt eine verbreitete Version der Legende, die zum Mondfest gehört: „Sie geht auf den Bogenschützen Houyi zurück, der neun von zehn Sonnen abschoss, als diese dabei waren, die Erde zu verbrennen. Eine Sonne blieb übrig, die künftig auf- und untergehen sollte. Zunächst gefeierter Held, entwickelte sich Houyi mit der Zeit zum Tyrannen und stahl eine Unsterblichkeitspille von einer Göttin. Um die Welt vor ihrem Mann zu retten, nahm Houyis Ehefrau Change’e die Pille selbst und stieg zum Mond auf. Dort soll sie nun gemeinsam mit einem Hasen leben und wird von den Menschen zum Mondfest um ihren Segen gebeten.“ Bei den anschließenden Vorführungen präsentieren die Schüler chinesische Lieder, die sich mit der Natur und der Liebe beschäftigen. Aber es wird auch Klavier gespielt, es gibt Saxophonklänge und den Versuch einer Gitarren-Einlage, die der Interpret – offensichtlich in Selbsterkenntnis – abbricht und als publikumswirksamen Gesang fortsetzt. Ansprechend-fetzige Tanzeinlagen und eine Art Party-Spiel mit den Zuhörern bringen gute Laune. Zwischendurch werden die beiden ausgelosten Sieger eines Tests prämiert, der sich mit der chinesischen Kultur beschäftigt. Alle Besucher konnten am Anfang der Veranstaltung daran teilnehmen. Am Ende stehen die 23 erleichtert und glücklich auf der Bühne. Die koordinierende Lehrerin Siting Zhou, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Mingxia Thiel die Organisation unterstützt hat, bedankt sich bei allen, die im Zusammenhang mit dem Fest Einsatz gezeigt haben, und lobt ihre Schüler: „Ich bin stolz auf euch, weil ich weiß, dass es nicht leicht ist, vor so vielen Menschen zu sprechen und zu singen. Das war heute eine tolle Leistung!“ Recht hat sie! Und am Schluss lädt sie alle Besucher in die Mensa zum gemeinsamen Essen ein. Dort warten Speisen auf die Gäste, die sich – neudeutsch formuliert – als „Cross-Over-Buffet“ präsentieren. Küchenchef Ralf Beck bringt Erfahrungen aus dem asiatischen Raum mit, was man sieht und schmeckt, bedient aber auch europäische Bedürfnisse – beides in großer Vielfalt. Für eine Internatsküche ein unerwartet eindrucksvolles optisches und geschmackliches Angebot.

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