Donnersbergkreis Auf dem Sprung in den Donnersbergkreis

Seit gestern Nachmittag ist ein Intensivtransporthubschrauber in Sembach (Kreis Kaiserslautern) stationiert. Die Maschine der Johanniter-Unfall-Hilfe, die die Westpfalz abdeckt, ist jedoch nur übergangsweise dort. Wenn der letzte Genehmigungsschritt und die nötigen Baumaßnahmen auf dem Flugplatz in Imsweiler in rund vier Wochen abgeschlossen sind, soll sie dort ihren langfristigen Standort bekommen.

„Jeder Tag zählt! Für unsere Bürger!“ Mit diesen Worten begründete der Lauterer Landrat Ralf Leßmeister (CDU), warum für nur rund vier Wochen ein Standort in Sembach eingerichtet wurde. Schon lange wurde ein Rettungshubschrauber für die Westpfalz gefordert, doch nicht vom Land genehmigt, da kein Bedarf bestehe. Mit dem Intensivtransporthubschrauber wurde in interkommunaler Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen Kaiserslautern, Kusel, Donnersberg und der Stadt Kaiserslautern eine geschickte Lösung gefunden, diese Lücke zu schließen. Denn der Helikopter dient für den Transport von Intensivpatienten zwischen den Standorten des Westpfalz-Klinikums, im Notfall wird er aber zur Rettung angefordert, wenn er der am nächsten zum Unfallort gelegene ist. (Die RHEINPFALZ berichtete am Samstag.) Unterschlupf hat der geräumige Helikopter auf dem Gelände einer Baufirma im Gewerbepark, dem ehemaligen Militärflughafen, bekommen. Jene stellt unentgeltlich den Landeplatz, einen Hangar und einen Raum für die Besatzung zur Verfügung, wie Inhaber Mathias Korz bestätigte. Da nächtliche Feuchtigkeit und Frost dazu führen können, dass der Hubschrauber morgens nicht flugtauglich ist, ist eine Abstellhalle nötig. Unter anderem aus diesem Grund ist auch keine Stationierung auf dem Dach des Westpfalz-Klinikums Kaiserslautern möglich. „Die schweren Tore des Hangars, seit Jahrzehnten unbenutzt, haben wir noch nicht aufbekommen, die Motoren sind weg“, erläutert Korz. Deshalb werde seine Firma mit schwerem Gerät dieses Problem angehen. „Der Hubschrauber hat sich bei uns schon in die Herzen der Menschen geflogen“, erzählte der Donnersberger Landrat Rainer Guth von einem Unfall in der Nacht zu Samstag bei Kirchheimbolanden. Die Maschine kam zur Luftrettung, aber vom Standort Gießen aus. „Wäre sie schon hier stationiert gewesen, wäre es deutlich schneller gegangen.“ Allerdings war damit auch eine Herausforderung angesprochen, die es noch zu bewältigen gilt: Denn in Hessen hat der nun „Air Rescue Pfalz“ genannte Helikopter eine Nachtflugerlaubnis, für Rheinland-Pfalz jedoch nicht. Die technische Voraussetzung hat die Maschine im Gegensatz zu vielen anderen Rettungshubschraubern. „Geplant ist der 24-Stunden-Betrieb“, betonte der technische Leiter der Johanniter-Luftrettung, Markus Ortner, aber das Genehmigungsverfahren sei sehr aufwendig und eine Abwicklung wird nicht innerhalb eines Jahres erwartet. Mit der Zulassung, auch in Dunkelheit fliegen zu dürfen, wäre er laut Ortner der einzige im ganzen Land. In der Praxis heißt dies momentan, dass der Hubschrauber in anbrechender Dämmerung starten, aber später nicht mehr landen darf. „Er bleibt dann entweder auf dem Dach des Klinikums und versperrt den Platz für andere Hubschrauber, oder er muss nach Hessen geflogen werden und ist wieder weit entfernt“, erläuterte der Standortleiter Peter Ziepser. Die Feuerwehr sei zur Absicherung der Landung übrigens nur nachts zwingend vorgeschrieben, klärte Ortner auf. „Tagsüber hat jeder Rettungshubschrauber eine allgemeine Landegenehmigung.“ Neben der Nachtflugtauglichkeit liege auch die medizinische Ausstattung über der eines herkömmlichen Rettungshubschraubers, zum Beispiel habe er eine Herz-Lungen-Maschine zur Reanimierung an Bord. „Das Fluggerät hat ungefähr doppelt so viel Platz wie ein üblicher Rettungshubschrauber, kann mit einer Tankfüllung drei Stunden in der Luft bleiben und ist wegen der Räder statt Kufen aufgrund des geringeren Luftwiderstands schneller“, verriet Ortner. Der Flugplatz in Imsweiler wurde als langfristiger Standort ausgewählt, weil er zentral liege, wegen der Höhe von Nebel weniger betroffen sei und einen Hangar biete. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) habe die Genehmigung erteilt, nur der Verbandsgemeinderat müsse noch zustimmen, führte Guth aus.

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