Karlsruhe Schubsen erlaubt

Weste und Helm sind Pflicht beim Kanupolo, der Spaß kommt von allein beim Spiel.
Weste und Helm sind Pflicht beim Kanupolo, der Spaß kommt von allein beim Spiel.

Überall spritzt Wasser, Boote flitzen umher und dazwischen fliegt etwas Rundes, das ins Eckige muss: Kanupolo ist eine sehr dynamische Sportart. Jeden Donnerstagabend treffen sich bis zu 10 Enthusiasten am Bootssteg der Kanuvereine auf der Karlsruher Rheininsel Rappenwört, um die ungewöhnliche Freizeitbeschäftigung auszuüben.

Die Mannschaft ist noch jung und spielt nun ihre erste Saison, ein allererstes Turnier auf dem Hardtsee (bei Ubstadt-Weiher) konnten sie schon auf dem zweiten Platz abschließen. Siege haben allerdings nicht die allerhöchste Priorität bei den Rappenwörter Kanuspieler, wie man schnell merkt: „Rein ins Boot und den Ball geschnappt“, heißt die Devise, während direkt nebenan Paddler im Faltboot und breitem Kanu zu einem ruhigen Ausflug aufbrechen. „Unser langfristiges Ziel ist, eine feste Mannschaft aus Jugendlichen und Erwachsenen zu haben“, sagt Daniel Hoffeld, der zusammen mit Jannik Kollum die Gruppe leitet. Ihr Vorschlag, Kanupolo anzubieten, wurde von den Verantwortlichen positiv aufgenommen. Sechs spezielle, flach gebaute Kanupolo-Boote hat ihr Verein, die Naturfreunde Rappenwört, bereits. Da der Club dem Kanukreis angehört, können Mitglieder aller sechs Kanuvereinen auf Rappenwört ohne zusätzliche Gebühr mitmachen. „Ganz blutige Anfänger kommen selten, meistens haben sie schon den ein oder anderen Kanusport gemacht“, berichtet Hoffeld. „Wer oft zum Training kommt, hat es schnell raus und kann dann gleichwertig mitspielen“, sagt der 34-Jährige. Die Tore über dem Spielfeld aufzustellen ist immer erste Amtshandlung der Polospieler und das ist gar nicht so einfach. Denn die Aluminiumrahmen mit einen Netz auf der Rückseite werden in etwa zwei Metern luftiger Höhe an Drahtseilen aufgehängt, darunter ist das Wasser frei. Diese Höhe ist gerade so angelegt, dass der Torhüter mit ausgestrecktem Arm und mit der Verlängerung des Paddels, den Ball gerade eben noch abfangen kann – wenn er es denn schafft, mit dem Paddelblatt zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu sein. Meistens treffen die Angreifer erfolgreich ins Netz. Bevor jemand ins Boot steigt, heißt es jedoch: Schutzkleidung angelegen. Neben einer dicken Schwimmweste ist auch Helm mit Visier Pflicht. Verletzungen sind so geschützt selten, denn sobald ein Spieler mit der Hand zum Ball geht, ist das Paddel dort tabu. Ein wenig überraschend ist, dass der Ball tatsächlich mit der Hand gefangen und geworfen werden darf, was auch überwiegend genutzt wird. Doch dafür muss das Paddel kurz abgelegt werden, ein erfolgreiches Passspiel und viele Würfe auf das Tor sind also der Schlüssel zum Erfolg. Kurze Beschleunigungsphasen und schnelle Drehungen der kurzen Boote prägen das Spiel, aus dem ruhigen Wasser des Altrheinarms wird dann für einen Moment ein brodelndes Gewässer. Übrigens ist auch das Umschubsen an der Schulter des gegnerischen Spielers erlaubt, wenn dieser gerade den Ball hat. „Der Fun-Faktor ist riesig, alle haben Bock und wollen Spaß haben!“ meint Tobias Hellmund aus Landau, der einzige Südpfälzer im Team, begeistert. Im Netz www.naturfreunde-karlsruhe.de

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