Karlsruhe Noch ein langer Weg bis zur Querspange

Die Planungen der Querspange zur B36 betreffen auch den Bau einer zweiten Rheinbrücke.
Die Planungen der Querspange zur B36 betreffen auch den Bau einer zweiten Rheinbrücke.

Der Weg zum Baubeginn der zweiten Rheinbrücke ist noch weit. Und noch länger wird es dauern, bis auch die geforderte Querspange zur B36 gebaut werden kann.

In einer Informationsveranstaltung wurde der aktuelle Stand der Planung nun vorgestellt. Demnach dürfte es bis mindestens 2028 dauern, ehe die Arbeiten am zweiten Teil des Projekts ausgeschrieben werden können. Rund 200 Menschen, mehrheitlich Gegner des Gesamtprojekts, waren gekommen. Wer sich wundert, weshalb solch eine Planung über Jahre hinziehen wird, bekam zunächst einen Einblick in die Abläufe, die zwischen erster Idee und erstem Spatenstich vorgeschrieben sind.

Zwei Varianten

Relativ früh war klar, dass eine Anbindung der zweiten Rheinbrücke an die B36 nur in Höhe des Stadtteils Neureut erfolgen kann. Zwei Hauptvarianten wurden untersucht: eine Trasse nördlich des Klärwerks bei Neureut, eine südlich dieses Klärwerks, relativ dicht vorbei an der Wohnbebauung in Knielingen. Schnell zeigte sich, dass die nördliche Variante erhebliche Probleme mit dem Naturschutz aufwerfen würde. Streng geschützte, teilweise vom Aussterben bedrohte Tierarten sind dort nachgewiesen, unter anderem die Knoblauchkröte, elf Fledermausarten und mehrere Vogelarten. Gebaut werden dürfte hier nur, wenn zumutbare Alternativen nicht gefunden werden. Beispielsweise, indem man das betroffene Waldstück untertunneln würde.

Angesichts der Kosten von mindestens 460 Millionen Euro, hatte sich diese Idee aber vergleichsweise schnell erledigt. Im Rennen blieben demnach der südliche Korridor mit zwei Varianten. Eine davon etwas dichter vorbei an der Wohnbebauung, was Lärmschutzprobleme mit sich bringen würde, die andere etwas näher an der Raffinerie, was zu einem höheren Flächenverbrauch und womöglich auch höhere Kosten führen würde.

Letztgenannte Lösung wäre aber wohl der Favorit der Stadt Karlsruhe, wie Baubürgermeister Daniel Fluhrer erläuterte. Ein Beschluss des Gemeinderats steht hierzu aber noch aus. Ohnehin läuft derzeit erst die Vorplanung mit Voruntersuchungen. Wenn diese vom Bundesverkehrsministerium genehmigt werden, kann die Entwurfsplanung folgen, an die sich dann die Genehmigungsplanung anschließen würde. Erst danach könnte das Projekt per Planfeststellungsverfahren zur Baureife gebracht werden. „Wir haben noch einen unglaublich langen Weg vor uns“, stellte Christina Finkbeiner aus dem Referat Straßenplanung im Regierungspräsidium klar.

Lautstarke Kritik

Auch Fluhrer geht davon aus, dass es über zehn Jahre dauert, ehe „das System“ steht. „Die Welt ist dann eine andere“, räumt er ein – und genau darauf zielte auch die Kritik der Projektgegner. Wie man angesichts der sich abzeichnenden Klimakatastrophe weiterhin an solchen am Verkehrswachstum ausgerichteten Planungen mit zweiter Rheinbrücke und Querspange festhalten könne, wurde mehrfach gefragt. Eberhard Fischer von den Hardtwaldfreunden verwies auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung, wonach ohnehin jede Fernverkehrsplanung überprüft werden soll.

Besonders heftig kritisiert wurde, dass sowohl die zweite Rheinbrücke als auch die Anbindungen an die Südtangente und die B36 als vierspurige Straßen geplant würden. Im Regierungspräsidium könne man daran nichts ändern, als Planungsbehörde sei man an die gültige Gesetzeslage gebunden. Auftraggeber sei der Bund und der schreibe bei mehr als 15.000 Fahrzeugen täglich zwingend zwei Fahrstreifen je Richtung vor. Wäre es eine kommunale Straße, wären auch weniger Fahrstreifen möglich. Sollte sich die Gesetzeslage jedoch tatsächlich ändern, dann werde dies selbstverständlich berücksichtigt.

Die gelben Bereiche zeigen die Gebiete, die vor dem Lärm geschützt werden müssten.
Die gelben Bereiche zeigen die Gebiete, die vor dem Lärm geschützt werden müssten.
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