Karlsruhe Nichts mehr denken

Morgens Kindergarten, mittags zum Klavier und zum Zahnarzt, dazwischen zu Hause Kochen und davor zum Yoga. Das fordert natürlich ein ungeheures Organisationstalent, besonders wenn man das Auto meist stehen lassen will und den öffentlichen Nahverkehr bevorzugt.

Doch die Rettung für Mütter und Väter in Zeitnot, aber auch für Berufstätige und Freizeitgestresste, naht. Im Forschungsprojekt „DynAPSys“ haben Wissenschaftler der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft mit anderen die mobile Anwendung „DynApp“ entwickelt. Die App verbindet die Planung von persönlichen Terminen und Aufgaben mit einer individuellen Routenplanung. Der Nutzer pflegt nur seine Termine und Aufgaben ein. Die App übernimmt das Denken und organisieren. Sie verbindet diese mit aktuellen Informationen wie Nahverkehrs- und Park & Ride-Angebote. Aber auch Öffnungszeiten von Kinos, Ausstellungen und öffentlichen Einrichtungen, Ladenöffnungszeiten, ja selbst das Wetter werden abgefragt. Und nur kurze Zeit später erhält der Nutzer eine nur auf ihn zugeschnittene Routenplanung. So lassen sich die Aufgaben optimal in die Tagesplanung integrieren: Und wenn ein Anschlusszug Verspätung hat, reagiert die App und zeigt an, ob der Nutzer in der zusätzlichen Zeit noch einen im Tagesablauf geplanten Gang zur Post oder Apotheke machen kann. Alle Daten werden über ein Abo, dass auf den Nutzer zugeschnitten wird, automatisch aktualisiert. Mit der vom Bund mit 2,3 Millionen Euro geförderten App soll die Attraktivität öffentlicher Verkehrsangebote steigern. Neben der Karlsruher Hochschule ( Institut für Ubiquitäre Mobilitätssysteme) waren in den vergangenen drei Jahre auch die TU Ilmenau, die TU Dresden, die Regionalbus Braunschweig GmbH sowie die Salt Solutions GmbH an der Entwicklung beteiligt. Beim Einsatz der App werde die Privatsphäre der Nutzer durch den Einsatz sogenannter „Mandatare“ gewahrt, verspricht der Karlsruher Professor Dr. Thomas Schlegel. Diese verwalten die persönlichen Informationen stellvertretend für die Nutzer und verbergen sie dadurch. Die neue Technologie ist nicht auf den Nahverkehr beschränkt, sondern könnte unter anderem auch beim Car Sharing oder Bike Sharing, von Mitfahrzentralen, bei der Elektromobilität oder im Tourismus genutzt werden. Im Netz www.hs-karlsruhe.de

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