Karlsruhe Neues über das Leben der Urzeit-Reptilien

Forscher aus Heidelberg und Karlsruhe untersuchen einen Ichthyosaurier-Friedhof im Torres del Paine-Nationalpark in Chile. Die Funde geben Aufschluss über das Leben der Urzeit-Reptilien. Beteiligt ist auch Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe. Frey ist bekannt als „Dino Frey“ und stolz darauf.

Im Nationalpark Torres del Paine in Patagonien nahe der Südspitze Chiles entdeckten im Südsommer 2004 Gletscherforscher am Rande des Tyndall-Gletschers zufällig Skelettreste von Fischsauriern. Diese konnten erst wenige Jahre zuvor durch das Zurückweichen des patagonischen Eisfeldes freigelegt worden sein. Es handelte es sich, wie sich schnell herausstellte, um eine der weltweit bedeutendsten Fossilienfundstellen für marine Reptilien aus der Kreidezeit. In drei Expeditionen fand ein deutsch-chilenische Expertenteam auf diesem Ichthyosaurier-Friedhof unter anderem mehr als 40 nahezu vollständige Skelette von ausgewachsenen Tieren, Jungtieren und sogar Embryos. „Diese Anreicherung ist einzigartig für Chile und Südamerika“, sagt Wolfgang Stinnebeck vom Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg. Stinnebeck gehörte ebenso dem Forscherteam an, wie der Paläontologe Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. Die Fundstelle waren nur auf den Rücken von Pferden zu erreichen, was die Expeditionen dorthin natürlich erschwerte. „Doch es hat sich gelohnt“, betont Frey. Die Wissenschaftler haben erstmals die Funde komplett erfasst. Gleichzeitig haben die Forscher die Bedingungen rekonstruiert, die zum hervorragenden Erhalt und der ungewöhnlichen Konzentration der Fischsaurier-Leichen geführt haben . Nach den Erkenntnissen der Forscher lebten und jagten die Fischsaurier in Gruppen am nordöstlichen Rand eines tiefen Meeres, das damals den antarktischen Kontinent von Patagonien trennte. Bedingt durch Erdbeben oder Rutschungen am steilen Hang kam es in unregelmäßigen Abständen zur Bildung verheerender Schlammlawinen, die auf ihrem Weg in die Tiefe alles mitrissen, was ihnen in den Weg kam – darunter auch die jagenden Meeresreptilien. „Das in diesen Strömen mitgeführte feine Material sorgte dafür, dass die sterbenden Tiere oder ihre Leichen sofort von Sediment bedeckt wurden“, erklärt Stinnebeck. (lnn)

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