Rastatt/Lauterbourg Eine einst „belächelte Idee“ wird zur Erfolgsgeschichte

Im Riedmuseum in Rastatt-Ottersdorf ist die Geschäftstelle des Pamina-Rheinparks untergebracht.
Im Riedmuseum in Rastatt-Ottersdorf ist die Geschäftstelle des Pamina-Rheinparks untergebracht.

Der Pamina-Rheinpark feiert Geburtstag. Seit 25 Jahren gibt es das grenzüberschreitende Projekt in der Region schon. Und das, obwohl nicht immer alles rund läuft.

Der Rheinpark gilt als eine der wirklichen Erfolgsgeschichten der Pamina-Region. Und dies nicht nur mit Blick auf den Tourismus, der sich inzwischen keineswegs auf die Naherholung beschränkt. Claus Haberecht gehörte seinerzeit auf badischer Seite zu den Wegbereitern. Er ist, auch wenn als Dezernent des Landkreises Rastatt mittlerweile im Ruhestand, als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des grenzüberschreitenden Trägervereins immer noch an Bord. Mit Stolz spricht er von dem, was mit kleinem Budget und ebenso kleinem Team, aber viel Ehrenamt aus der anfänglich vielfach belächelten Idee geworden ist.

„Räumliches Museum“ auf 960 Quadratkilometern

Der Pamina-Rheinpark mit seiner Geschäftsstelle beim Riedmuseum in Rastatt-Ottersdorf ersteckt sich als „räumliches Museum“ der etwas anderen Art und deckt inzwischen beiderseits des Rheins eine Fläche von 960 Quadratkilometern ab. Das reicht linksrheinisch von Killstett vor den Toren Strasbourgs bis Hördt und Rülzheim und rechtrheinisch von Rheinmünster-Greffern bis Eggenstein-Leopoldshafen. Für den Austausch über den Rhein hinweg wären die Straßenbrücken Maxau und Iffezheim/Beinheim sowie die Radbrücke Gambsheim zu wenig. So spielen gerade auch für die Naherholung die vier Fährverbindungen eine bedeutende Rolle.

Lässt man die Corona-Beschränkungen der letzten Zeit mal außer Acht, wird eine Menge geboten: Angefangen bei den 14 thematisch aufgestellten Museen im Elsass, Baden und der Südpfalz, den zwei Naturschutzzentren in Munchhausen und Rappenwört, mehr als 70 „Stationen am Wegesrand“ sowie die jetzt drei Radwanderwege Nord, Süd und Rheinauen bis zu geführten Wander- und Radtouren mit den Rheinpark-Guides, der Reihe „Winterzeit im Rheinpark“ und vieles mehr. Vermarktet wird das Angebot auch in Zusammenarbeit mit Partnern wie beispielsweise ADT in Strasbourg, der Touristikgemeinschaft Vis-à-Vis, der Schwarzwald-Touristik oder dem Tourismus in Landkreis Germersheim. Dem Trägerverein gehören mittlerweile 34 Gebietskörperschaften - Kommunen, Landkreise und Zweckverbände – an.

Für den aktuellen Vorsitzenden, den Soufflenheimer Bürgermeister Camille Scheydecker, ist der Parc Rhénan auch ein „nachhaltiges Erfolgsprojekt, das am Oberrhein Akzente gesetzt“ habe. Für die Zukunft reicht das aber wohl nicht, wie bei einem Podiumsgespräch mit Ministerpräsident a.D. Kurt Beck, dem elsässischen Regionalpolitiker und Ex-Vorsitzenden des Eurodistrict, Rémi Bertrand sowie dem Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup deutlich wurde.

Karlsruhe verstärkt mit einbinden

Nicht nur Beck beklagte die „zuweilen geradezu lächerlichen Hindernisse“, den grenzüberschreitenden Alltag erschweren. Er wies auch nachdrücklich darauf hin, dass es auf die Kontakte der Menschen vor Ort ankomme und ein zukünftiges Miteinander nur gelinge, wenn man auch die Jugend dafür gewinne. Derweil antwortete OB Mentrup auf die nicht unberechtigte Frage von Gesprächsleiter Patrice Harster, was denn die Großstadt Karlsruhe mehr für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit tun könne, eher ausweichend. Und Eurodistrict-Direktor Harster hatte, nicht zuletzt mit Blick auf ungelöste Verkehrsinfrastrukturfragen über den Rhein hinweg und die diesbezüglichen Zuständigkeiten, noch einen Wunsch: „Gut wäre eine kleine Gebietsreform auf deutscher Seite.“

Info

www.pamina-rheinpark.org

x