Karlsruher Fächer Dreck und Lärm

Die Schlosslichtspiele ziehen viele Menschen an. Sie hinterlassen Dreck in Karlsruhe.
Die Schlosslichtspiele ziehen viele Menschen an. Sie hinterlassen Dreck in Karlsruhe.

Eigentlich müssten die Geschäftsleute in der Kaiserstraße aufatmen, denn die schier unendliche Bauzeit des Kaiserstraßentunnels ist schon seit knapp zwei Jahren vorbei.

Doch inzwischen läuft der oberirdische Endausbau der Fußgängerzone und wieder gibt es viel Dreck und Lärm, dafür aber wenig Kundschaft. Und, wie man hört, manchmal auch unliebsame Hinterlassenschaften. Aktuell wird die Innenstadt abends dank der Schlosslichtspiele zwar förmlich geflutet, doch das scheint auch negative Begleiterscheinungen nach sich zu ziehen. Statt eine der durchaus hinreichend vorhandenen Toiletten zu nutzen, werden von manchen Zeitgenossen „stille Örtchen“ der anderen Art genutzt. Zwischen Baustellencontainern stinkt es bisweilen wohl zum Himmel. Gegen Staub und Lärm rund um Bauarbeiten gibt es wenig Mittel, da müssen Besucher, Bewohner und Geschäftsleute jetzt einfach mal durch. Es soll dann ja bald schon deutlich besser werden, zumal die Bauarbeiten aktuell sehr gut laufen. Doch gegen Urin und Schlimmeres muss aktiv vorgegangen und die betroffenen Ecken müssen beharrlich gereinigt werden. Getreu dem Karlsruher Motto: „Wir haben keine Kehrwoch', wir putzen, wenn's dreckig isch.“

Beschwerde bei EU

Niko Fostiropoulos hat jahrzehntelang geübt, sich als Mitglied im Gemeinderat auch von einer überwältigenden Mehrheit auf der anderen Seite nicht einschüchtern zu lassen. Im Jahr 1999 zog er als einziger Kandidat der Linken (die damals noch PDS hieß) in die Karlsruher Bürgervertretung ein und sorgte ab da mit kritischen Nachfragen und einer enormen Beharrlichkeit für Kopfschütteln, Amüsement aber auch Nachdenklichkeit. 20 Jahre lang konnte man sich verlässlich darauf einstellen, dass er regelmäßig das große Defizit der Karlsruher Messe beklagte. Inzwischen ist Fostiropoulos Ex-Stadtrat, widmet sich aber weiterhin scheinbar aussichtslosen Kämpfen. Aktuell hat er sich mit Microsoft angelegt, dem weltweit größten Softwarehersteller. Dieser nutze seine Monopolstellung aus, sagt er und hat Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Es geht um das von Fostiropoulos und seiner Firma entwickelte Programm „Alfaview“, das unter anderem die Stadt Karlsruhe während der Corona-Zeit für Online-Veranstaltungen und Pressekonferenzen nutzte. „Alfaview“ funktioniert so ähnliche wie „Teams“ von Microsoft. Nur kennt es kaum jemand, obwohl es schon 2016, ein Jahr vor „Teams“, auf den Markt kam. „Teams“ nutzten im vergangenen Jahr weltweit wohl über 270 Millionen Nutzer, bei „Alfaview“ waren es in Hochzeiten nur knapp über 100.000. Das liegt natürlich daran, dass Microsoft „Teams“ im Office-Paket eingebaut hat. So wie viele die andere „Kinder“ von Word, Excel und Powerpoint. Outlook, OneDrive, SharePoint und wie sie alle heißen. Marktbeherrschung und Wettbewerbsbehinderung sind die Hauptargumente, die gegen die Vorgehensweise des Internet-Giganten vorgebracht werden. Man erinnere sich mal an der Internet Explorer von Microsoft. Der wurde früher auch automatisch und ungefragt mit Windows geliefert und in den besten Jahren war dieses Programm auf 90 Prozent aller Computer zu finden. Dies änderte sich, als Microsoft nach verlorenen Prozessen seine Strategie ändern musste. Heute hat der Internet Explorer nur noch einen Marktanteil von unter einem Prozent. Andere, bessere Programme haben ihm massiv den Rang abgelaufen.Ganz chancenlos scheint der Kampf des Karlsruher Software-Unternehmers also nicht zu sein.

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