Karlsruhe Die Hälfte der Strecke ist geschafft

„Heute nehmen wir so etwas wie eine Jubiläumsbegehung vor“, erklärt Eisenbahnbetriebsleiter Werner Lautensack. „Vor 30 Jahren wurde das Kuckucksbähnel, das von Neustadt aus durchs Elmsteiner Tal fährt, wieder in Betrieb genommen.“ 1,84 Millionen Euro seien seitdem zur Erhaltung der Gleisanlagen investiert worden, erläutert Sebastian Rapp, der Geschäftsführer der Kuckucksbähnel Bahnbetriebs GmbH, bei einer Ortsbegehung.

Alljährlich werden Ausbesserungsarbeiten an den Gleisen vorgenommen, zahlreiche Teilstücke sind schon erneuert. „Von der zehn Kilometer langen Strecke sind 5,22 Kilometer bisher umgebaut, die restlichen 4780 Meter sind Aufgabe für die nächsten Jahre“, fasst Lothar Volz, stellvertretender Eisenbahnbetriebsleiter, zusammen. Im vergangenen Jahr hat man bei Kilometer 2,5 mit den Arbeiten begonnen, also direkt an der Betriebsgrenze zwischen dem Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bahn und der Kuckucks-Bähnel GmbH. 2013 wurden Schwellen auf einer Strecke von 290 Metern ausgetauscht. Knapp 60.000 Euro kostete die Maßnahme, für die es einen Landeszuschuss von 50 Prozent gab. Je 12,5 Prozent steuerten die Verbandsgemeinde Lambrecht, die Stadt Neustadt und der Landkreis Bad Dürkheim bei, den Rest von knapp 15.000 trug die Bähnel-Gesellschaft als Eigenanteil. Nach dem gleichen Modus wird in diesem Jahr verfahren, die Baukosten betragen 111.400 Euro. Des Weiteren stellen der Förderverein Kuckucks-Bähnel und das Eisenbahnmuseum Neustadt einen Zuschuss von 10.000 Euro bereit. Die begonnenen Arbeiten im ersten Streckenabschnitt wurden dieses Frühjahr fortgesetzt. Gegenüber von Hausnummer 115 in der Frankenecker Talstraße führt eine kleine Brücke über den Bach zum „Tatort“. Ab hier sind 307 weitere Meter in 14-tägigem Arbeitseinsatz von einem Gleisbauunternehmen instand gesetzt worden. Die teils stark verrosteten ausgebauten Bauteile, neben der Bahnlinie gestapelt, kommen zur Wiederverwertung. Statt Eisen verwendete man zeitgemäße Schwellen aus haltbarem Stahlbeton, die mit den Schienen verschweißt sind. Auch wurde der Schotter, der Gleise und Schwellen umgibt, erneuert. 450 Tonnen altes, nicht kontaminiertes Steinmaterial hat man in den Untergrund eingearbeitet. Die Unterstützung mit Landesmitteln ist für Verbandsbürgermeister Manfred Kirr ein existenzieller Faktor. „Die historische Bahn ist ein wichtiger Pfeiler des Tourismus, den wir unbedingt erhalten müssen“, sagt Kirr. Jährlich lösen bis zu 30.000 Gäste ein Ticket für die Fahrt in der nostalgischen Bahn. Noch mehr Service ist geplant: In diesem Jahr bauen Ehrenamtliche des Eisenbahnmuseums einen Waggon zur Mitnahme für Fahrräder um. (anzi)

x