Karlsruhe Befürchtungen kamen 2015 auf

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Bereits im August 2015 hatte der Göppinger Pressenhersteller Schuler AG die Schließung der Standorte in Waghäusel und Weingarten bis 2017 bekannt gegeben – betroffen sind rund 130 Beschäftigte in Waghäusel und 230 in Weingarten. Im September dieses Jahres folgte die Nachricht, dass der Automobilzulieferer „Johnson Controls“ sein Werk in Waghäusel ebenfalls bis 2017 schließen will, wovon rund 150 Mitarbeiter betroffen wären. Und jetzt die jüngste Hiobsbotschaft von der Schließung des „Goodyear“-Werkes, – betroffen sind rund 890 Beschäftigte. „Und da hängt ja noch mehr dran“, gibt Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus zu bedenken. Gemeint sind damit zum Beispiel externe Dienstleister wie etwa der Werkschutz, die Gärtnerei für die Außenanlage, Reinigungspersonal sowie alles rund um den Kantinenbetrieb bei „Goodyear“. Eine örtliche Bäckerei würde beispielsweise im Fall der Fälle den Auftrag über 1000 Brötchen pro Tag verlieren. Erste Schritte, die Schließung des Unternehmens „Goodyear“ zu verhindern, wurden bereits unternommen. Nach einem gemeinsamen Gespräch von Betriebsrat, Gewerkschaft, Bürgermeister, Bundes- und Landespolitikern hat sich der Landtagsabgeordnete Uli Hockenberger (CDU) mit einem Schreiben an die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) gewandt und „dringend“ um Unterstützung im Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze gebeten. Auch Martus will die Unterstützung auf eine breite Basis stellen. „Viele Beschäftigte von ,Goodyear’ kommen aus Nachbargemeinden und auch aus Rheinland-Pfalz. Das Zusammenwirken mit weiteren Bürgermeister-Kollegen und auch der rheinland-pfälzischen Landesregierung ist daher denkbar“, sagt er. Zudem habe man das Unternehmen aufgefordert, Zahlen zur Beschäftigtenstruktur und weitere Parameter zur Verfügung zu stellen, damit an Alternativen zur Schließung gearbeitet werden könne. Im kommenden Jahr hätten Philippsburg und „Goodyear“ das 50. Jahr des Werkes am Standort feiern können. „Seinerzeit wurde dem Unternehmen das Gelände für eine symbolische Deutsche Mark überlassen. Etliche Spargelbauern gaben dafür ihren Acker auf“, berichtet Karsten Rehbein von der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Im Jahr 2009 erfolgte der Ausbau des Lagers zum größten „Europäisches Logistik- & Distributionszentrum“ mit einer Gesamtfläche von 412.000 Quadratmetern und einem Warenausgang von rund 30.000.000 Reifen pro Jahr. Ein Versprechen in die Zukunft des Standortes, wie man damals glaubte. Doch erste Befürchtungen, dass die Zukunft nicht ganz so rosig aussieht, wurden bereits im Mai 2015 laut. Damals kündigte die Geschäftsführung der „Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH“ ihren Mitarbeitern in Deutschland einseitig den internen Standortsicherungspakt, in dessen Rahmen den Beschäftigten zugesichert worden war, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen in Deutschland geben werde.

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