Karlsruhe Badnerlied „amtlich“ vertont

Mit dem Bild ist klar: Yücel Erol mag seine Heimatregion – und ziemlich laute Musik.
Mit dem Bild ist klar: Yücel Erol mag seine Heimatregion – und ziemlich laute Musik.

Offiziell hat es fünf Strophen, inoffiziell wohl einige Hundert: das Badnerlied. Und mittlerweile ist eine neue Version hinzugekommen. Nun gibt es die Regionalhymne, die in den Stadien von Hoffenheim, Freiburg und Karlsruhe vor den Fußball-Partien aus voller Kehle intoniert wird, auch in einer Heavy-Metal-Version. Die hat Yücel Erol eingespielt, Hardrocker und Badner mit Leidenschaft.

«Karlsruhe.» „Es war mal an der Zeit, dass es eine echt amtliche Version des Badnerlieds gibt, und zwar in einer zeitgenössischen, richtig rockenden Variante. Wir verstehen uns als Förderer badischer Heimatmusik und ich bin mir sicher, die aktuelle Version wird auch den Schwaben gefallen“, meint Yücel Erol augenzwinkernd. Der Karlsruher hat vor gut 15 Jahren das Online-Fanzine „Baden Metal“ gegründet. Dort versucht er jungen Hardrock-Bands aus dem Südwesten eine Plattform zu geben. Auf seinem Sampler „Flight of the Griffin“ (zu Deutsch: Flug des Greifs, also des urbadischen Fabel-Wappentiers) hat er das Lied, das aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt, von den „Baden Metal Allstars“ einspielen lassen. Vornehmlich Bands aus dem Rhein-Neckar-Raum, der Region Freiburg und aus Konstanz haben sich zu dem Projekt zusammengetan. „Wir wollten verschiedene Genres innerhalb der Metal-Szene in dem Lied kombinieren, um die Vielfalt der Musik zu zeigen. Deshalb gibt es Strophen in einer Power-Metal, Thrash-Metal und einer Death-Metal-Variante. Dafür haben wir ganz unterschiedliche Sänger benötigt“, erklärt Yücel Erol. In einem Studio im Breisgau wurde der Klassiker in ein neues Gewand gehüllt. Für den Badener mit osmanischem Hintergrund war das Lied fast schon eine Herzensangelegenheit. „Ich bin in Baden aufgewachsen und identifiziere mich voll mit der Region. Ich würde hier nie wegziehen wollen“, sagt der gelernte Kaufmann, der auch eine „amtliche“ Sammlung von mehr als 3500 Heavy-Metal-Tonträgern – sowohl Vinyl und CD – in seiner Wohnung bunkert. Neben seiner Leidenschaft für harte Musik frönt der 44-Jährige im Übrigen dem Ultralauf. Strecken von mehr als 80 Kilometern läuft er am Stück – vorwiegend in den französischen Vogesen oder der Schweiz. Trainiert wird im heimischen Albtal. In der Jugend war er Judoka und trat für die badische Landesauswahl an. Eine weitere Leidenschaft ist das Züchten von Peperoni – klar: in ihren schärfsten Variationen. Wichtig beim Badnerlied-Projekt war Erol im Übrigen, dass keine „inoffiziellen“, den Landesteil verunglimpfenden Strophen eingespielt wurden. „Das wäre mir zu plump. Wir Metaller halten ohnehin alle zusammen – egal, aus welcher Region oder welchem Land wir kommen. Mit billiger Folklore und Klischees habe ich nichts am Hut“, meint er. Und da der Metaller aus der Fächerstadt ohnehin ein ziemlich pragmatischer Typ ist, hat er vor einiger Zeit einen neuen Sampler gemacht: Der heißt: „Schwaben Metal“. Im Netz https://de-de.facebook.com/pg/BadenMetal/about/

x