KARLSRUHE Überraschendes Millionen-Erbe und neue Eisbärin für Karlsruher Zoo

Neuankömmling im Karlsruher Zoo: Die siebenjährige Nuka soll mit Eisbär Kap für Nachwuchs sorgen.
Neuankömmling im Karlsruher Zoo: Die siebenjährige Nuka soll mit Eisbär Kap für Nachwuchs sorgen.

Unverhofft kommt nicht so oft: Wenn Menschen sterben, vermachen sie ihr Vermögen manchmal bestimmten Zwecken. Die Verantwortlichen im Karlsruher Zoo können sich nun über eine große Summe freuen – und haben auch schon Pläne. Darüber hinaus gibt es einen wichtigen Neuzugang.

Völlig unerwartet hat der Karlsruher Zoo mehr als eine Million Euro geerbt. Das Geld stamme von einer Person, über die nicht viel bekannt sei. Wie der Zoo mitteilt, sei der sogenannte Erblasser vor knapp zehn Jahren gestorben. „Es gab keine uns bekannten Verbindungen zum Zoo Karlsruhe“, sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt und ergänzt: „Wir sind der Person jedoch unglaublich dankbar, dass sie uns zu Lebzeiten in ihrem Testament bedacht hat.“

Als die Stadt Karlsruhe – die auch Träger des Zoos ist – das Erbe vor sieben Jahren annahm, rechnete die Stadtkämmerei damals allerdings nur mit einem Betrag von rund 175.000 Euro. Die Abwicklung sei kompliziert und zeitintensiv gewesen, so die Verwaltung. Im vergangenen November nun habe sich ein Bankhaus gemeldet und von einer größeren Geldanlage berichtet. „So kamen jetzt insgesamt etwas mehr als eine Million Euro für den Zoo zusammen“, heißt es von Seiten des Tierparks.

Zwei Projekte im Blick

Reinschmidt hat auch schon Pläne, wofür er diesen unerwarteten Geldsegen gerne ausgeben möchte. Zunächst sei eine große Außenvoliere am Exotenhaus mit etwa 180 Quadratmetern Grundfläche und zehn Metern Höhe geplant, damit Affen und Vögel an warmen Tagen ins Freie können. Dann wolle er den Umbau des Raubtier- zum Südamerikahaus voranbringen – mit einem Schwerpunkt auf der Tierwelt des südamerikanischen Landes Ecuador.

Das seien herausragende Beispiele dafür, wie durch großzügige Nachlässe Projekte zu verwirklichen seien, erklärt der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). Solche Vorhaben seien „aktuell nur durch solche Zuwendungen für die Stadt Karlsruhe umsetzbar“. Die Modernisierung des Karlsruher Zoos war durch die derzeit angespannte Finanzsituation der Stadt zuletzt ins Stocken geraten. Dass er die beiden genannten Projekte nicht habe verwirklichen können, habe ihm vor Erhalt der Erbschaft viel Kopfzerbrechen bereitet, sagt Zoodirektor Reinschmidt.

Eine Dame für Eisbär Kap

Es gibt noch eine weitere gute Nachricht: Eisbär Kap ist nicht länger alleine. Der tierische Junggeselle ist am 16. Oktober 2000 in Moskau geboren. Laut Zoo-Chef Reinschmidt gilt er als einer der genetisch besonders wertvollen Eisbären im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Er hatte sich bislang nur einmal fortgepflanzt. Kap war im vergangenen Sommer aus dem Hamburger Tierpark Hagenbeck nach Karlsruhe zurückgekehrt. In der Hansestadt kam am 19. Dezember 2022 Tochter Anouk zur Welt. „Seine Linie ist außer bei dem jetzigen Jungtier in Hamburg nirgends vertreten. Für die Erhaltungszucht ist er deshalb enorm wichtig“, erläutert Reinschmidt.

Am vergangenen Montag ist nun Eisbärdame Nuka in Karlsruhe angekommen. Sie soll gemeinsam mit Kap für Nachwuchs sorgen, so die Hoffnung der Zoo-Verantwortlichen. Nuka ist am 26. November 2016 im dänischen Aalborg Zoo geboren und lebte zuletzt vier Jahre im belgischen Zoo Pairi Daiza. Nach ihrer Ankunft sei Nuka problemlos aus der am Innengehege angedockten Transportkiste gelaufen. „Es war schön zu sehen, dass sie direkt Kontakt aufgenommen und auch gleich eine große Portion Lachsöl von uns angenommen hat“, berichtet Revierleiter Moritz Ehlers. Wann Nuka und Kap zueinander gelassen werden, entscheide das Verhalten der beiden Eisbären. Laut Ehlers scheint es zwischen den beiden „zu funken“. Besucher können Nuka voraussichtlich ab Dienstag, 12. März, im Karlsruher Zoo kennenlernen.

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