Headis WM in Kaiserslautern als absoluter Pflichttermin

Doktor Headis in Aktion: René Wegner alias Headi Potter (links) gegen Thomas Mika alias Headonis.
Doktor Headis in Aktion: René Wegner alias Headi Potter (links) gegen Thomas Mika alias Headonis.

Die Fußball-WM mag für Deutschland zwar beendet sein, aber die Headis-WM steht bereits in den Startlöchern. Am Samstag werden in der Halle des Unisports Kaiserslautern Sportler aus aller Welt dem Kopfballtischtennis frönen – mit Preisen, Titeln und hitzigen Wettkämpfen. RHEINPFALZ-Mitarbeiterin Katharina Kovalkov sprach mit René Wegner – dem Erfinder einer Trendsportart, die um die Welt zieht.

Bei den Vorbereitungen zur Headis-Weltmeisterschaft ist die Zielgerade in Sicht. Letzte Feinheiten stehen an. „Die finalen Vorbereitungen laufen sehr gut“, sagt der „Head“ des Headis-Turniers, René Wegner. „Da wir für die WM sehr viele Anmeldungen bekommen haben, haben wir uns dazu entschieden, das Teilnehmerfeld noch einmal aufzustocken und damit den Turniermodus anzupassen. Das wirkt sich dann natürlich auch auf den Zeitplan und den allgemeinen Tagesablauf aus.“ Schließlich werden 120 bis 150 Spieler und Spielerinnen erwartet – nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Slowakei, Tschechien, der Schweiz, Spanien und sogar Japan. Sprachbarrieren? Kein Thema! „Die allermeisten sprechen ja Englisch“, sagt Wegner. „Und da die Stimmung unter allen Spielern ohnehin sehr freundschaftlich ist, ist die Sprachbarriere kaum ein Problem. Es ist eher interessant, neue Spieler aus anderen Ländern kennenzulernen. Und fachsimpeln kann man in jeder Sprache.“

Zuerst ein spontaner Zeitvertreib

Viel Aufwand und viel Reichweite. Verrückt, wenn man bedenkt, dass das Ganze als spontaner Zeitvertreib in einem Lauterer Schwimmbad entstanden ist. Entwickelt von dem damaligen Saarbrücker Sportstudenten René Wegner. Aus der Not heraus. Weil in der „Waschmühle“ der Fußballplatz belegt und nur noch die Tischtennisplatte frei war. Also nutzten Wegner und seine Kumpel buchstäblich ihr „Köpfchen“ und kickten den Ball mit dem Kopf übers Netz der Tischtennisplatte. Die Geburtsstunde von Headis. Eine kreative Punktlandung und ein genialer sportlicher Coup. Das war 2006. Mittlerweile ist René Wegner ein Unternehmer und Doktor in Sportwissenschaften. Und „Headis“ ist eine international anerkannte Sportart, ein jährlicher Prominenten-Wettkampf bei ProSieben und ein Weltverband geworden. „Dazu die familiäre Stimmung auf den Weltcup-Turnieren und die spektakulären Ballwechsel, die weltweit schon über 1,5 Milliarden Klicks generiert haben. Das pusht natürlich.“

Die Mutterstadt des Headis

Doch bei aller „Globalisierung“ des Trendsports: Für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft ist und bleibt die „Mutterstadt“ des Headis, Kaiserslautern, der fixe Austragungsort. „Die WM in Kaiserslautern ist ein absoluter Pflichttermin. Aus der Top 10 bis 20 der Welt kommen praktisch alle Spieler zum Turnier nach Kaiserslautern und kämpfen um den Titel. Der Kern ist aber nach wie vor einfach der Spaß am Spiel. Headis nimmt sich nicht so ernst wie andere Sportarten. Bei allen Ambitionen: Bei uns zählt tatsächlich noch, dabei sein ist alles“, betont der Erfinder. In welcher Nation – neben Deutschland – die Sportart am stärksten ausgeprägt sei? „In Tschechien“, weiß der Weltverbandsvorsitzende. „Dort kommt unser erster und längster Franchise-Partner her, der natürlich auch zur WM nach Kaiserslautern kommen wird. Über die Jahre sind auch dort gute Strukturen entstanden und sehr viele Spieler in Tschechien wurden erreicht.“

Und das Erreichen neuer Spieler geht weiter. Gerade bei der WM sei es immer interessant, „dass viele Neulinge kommen und mitmachen. An einer Weltmeisterschaft kann man schließlich nicht alle Tage teilnehmen.“

Männerdominierter Sport

Und so werden in der ersten Phase 24 männliche Gruppen mit bis zu fünf Spielern und vier weibliche Gruppen mit je sechs Spielerinnen die sprichwörtlichen Köpfe zusammentun – inklusive einer Jugendmeisterschaft für alle Headis-Athleten unter 18 Jahren. Und ja, Headis ist immer noch vorwiegend ein männerdominierter Sport. „Quantitativ herrscht schon ein Übergewicht bei den Jungs. Vermutlich liegt das an einer Affinität zum Ballsport. Aber wir bringen Headis auch immer, so gut es geht, in die Schulen und zeigen den Kindern dort schon früh, dass Headis allen Spaß machen kann und dass der weiche Ball gar nicht so wehtut, wie man vermutet. Vielleicht gleicht sich zukünftig die Quote also wieder an“, hofft der Erfinder.

Aus der Gruppenphase kommen die besten Spieler anschließend in die K.-o.-Phase. Danach geht es von Spiel zu Spiel. Die „Finals“ für die männlichen und weiblichen Spieler finden direkt hintereinander statt – „so bekommen alle Sportler die volle Aufmerksamkeit.“ Und nur wer jedes Spiel gewinnt, darf sich am Ende des Tages als Weltmeister oder Weltmeisterin bezeichnen – mit einem Platz auf der offiziellen Weltrangliste. Die beiden Vorjahressieger werden übrigens auch mit dabei sein.

Eintritt natürlich frei

Finanziert wird das diesjährige Turnier von der Torpedo Gruppe aus Kaiserslautern. „Und wir freuen uns sehr über die langfristig angedachte Partnerschaft“, verweist Wegner. Die Teilnehmer selbst bezahlen einen Beitrag von 15 Euro. Für die Zuschauer, die sehen möchten, wie rot eine Stirn am Ende des Tages werden kann, ist der Eintritt natürlich frei – Burger und Getränke gibt es vor Ort. Alles parat also für einen spektakulären Wettkampf. Schließlich ist Headis nur ein Mal im Jahr – und nur in Kaiserslautern!

Zeitplan

Headis-WM am Samstag in der Halle des

Unisports in Kaiserslautern

10 Uhr: Warmspielen

11 Uhr: Turnierbeginn

17.30 Uhr: Halbfinals

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