Kaiserslautern „Wirtschaft mit Nachhaltigkeit verbinden“

„Ich arbeite daran, wie sich eine durch Wirtschaftswachstum geprägte Wirtschaft mit Nachhaltigkeit verbinden lässt“, sagt Michae
»Ich arbeite daran, wie sich eine durch Wirtschaftswachstum geprägte Wirtschaft mit Nachhaltigkeit verbinden lässt«, sagt Michael von Hauff.

Am Sonntagabend kommt eine hochrangig besetzte Delegation aus Vietnam nach Kaiserslautern. Die Teilnehmer gehören der vietnamesischen Regierung an und wollen sich in der Pfalz über das Thema Industrie 4.0 informieren. Begleitet wird die Delegation von Professor Michael von Hauff. Er hat an der Technischen Universität (TUK) eine Seniorprofessur für Wirtschaftspolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen inne. Julia Luttenberger hat sich mit ihm über Kontakte nach Asien, Umweltbelastungen und die SmartFactory unterhalten.

Professor von Hauff, wie kam der Kontakt nach Vietnam zustande?

Ich habe die vergangenen vier Jahre ein deutsch-vietnamesisches Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geleitet, das sich mit nachhaltiger Wirtschaft in Vietnam befasst hat. Die Themen Industrie 4.0 und nachhaltiges Wirtschaften stehen auf der Liste der vietnamesischen Regierung derzeit ganz oben. Durch meine Arbeit in diesem Themenfeld bin ich in Vietnam mittlerweile gut bekannt. Woran arbeiten Sie genau? Ich arbeite daran, wie sich eine durch Wirtschaftswachstum geprägte Wirtschaft mit Nachhaltigkeit verbinden lässt. In Vietnam hat die Umweltbelastung dramatisch zugenommen, vor allem die Luft- und Wasserbelastung. Mittlerweile gibt es zunehmend Krankheiten aufgrund der Wasserbelastung. Vietnam hat große Kohlevorkommen, und so hängen an der Kohleindustrie viele Arbeitsplätze. Es wird dort viel Strom über Kohle erzeugt. Gleichzeitig gibt es in Vietnam viele Bodenschätze, doch der Abbau durch ausländische Konzerne führt zu großen ökologischen Wüsten im Land. Was will die vietnamesische Regierung dagegen tun? Die Regierung hat 2011 das Ziel ausgegeben, die Wirtschaft stärker umweltorientiert auszurichten und gleichzeitig ein Wachstum von sechs bis sieben Prozent jährlich zu erreichen. Dabei ist die Regierung auf das Thema Industrie 4.0 gestoßen, über das sich beispielsweise Ressourcen einsparen lassen. Gleichzeitig benötigt die Digitalisierung jedoch Unmengen an Strom, wodurch viel CO2 verursacht wird. Vietnam sucht einen Weg, wie sich Industrie 4.0 umweltschonend umsetzen lässt. Dabei sind die Vietnamesen auf die TUK gestoßen, an der viel im Bereich Industrie 4.0 geforscht wird. Gerade die Kollegen Detlef Zühlke und Martin Ruskowski von der Technologieinitiative SmartFactory sind weltweit bekannt. Was genau haben Sie für die Delegation geplant? Am Montag finden im BIC KL, dem Business + Innovation Center Kaiserslautern, mit Unterstützung des Instituts für Technologie und Arbeit mehrere Veranstaltungen statt. So werden Vorträge zu den Themen Industrie 4.0 und Nachhaltigkeit, Industrie 4.0 und Digitalisierung – aktuelle Trends, Industrie 4.0 und Veränderungen der Arbeit, sowie Industrie 4.0 und Arbeitsmarkt gehalten. Am Dienstag machen wir eine Exkursion nach Mannheim zu John Deere, wo sich die Delegation die Fertigung ansehen wird.

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