Kaiserslautern „Wird wohl eine Null zu viel dran sein“

Einstimmig und mit Nachdruck hat der Ortsbeirat Erlenbach von der Verwaltung die Fertigstellung der Theo-Barth-Halle und der Gaststätte gefordert. Rechtzeitig zur Sitzung im Oktober mit dem Beigeordneten Peter Kiefer hat der Beirat um eine detaillierte Kostenaufstellung für die Fertigstellung der Gaststätte in der Halle gebeten.

Bei der Sitzung des Ortsbeirats am Dienstagabend äußerten die Fraktionssprecher Franz Schermer (SPD) und Karl-Heinz Dippold (CDU) heftige Kritik und Unverständnis an der unzureichenden Informationspolitik der Verwaltung bezüglich der Sanierung und Fertigstellung der Theo-Barth-Halle. Kein Verständnis zeigten beide, dass die der Mehrzweckhalle angeschlossene Gaststätte angeblich nicht mehr eröffnet werden soll. „Dann sind wir tatsächlich ein vergessenes Dorf, in dem die Lichter ausgegangen sind“, stimmten beide Fraktionssprecher mit Ortsvorsteher Fritz Henrich überein. Nach Informationen Henrichs sollten die 2014 begonnenen Arbeiten an der Halle am 30. Mai abgeschlossen sein. Bis Ende Juni sollte eine Reinigung der Räume erfolgen. Die Einweihung der sanierten Halle war für den 15. September vorgesehen. Nach Darstellung Henrichs sei ein Termin für den Trockenausbau im Mai jedoch kurzfristig geplatzt. Unstimmigkeiten habe es parallel dazu bei der Beschaffung von Küchengerät für die Gaststätte gegeben. Zur Debatte habe eine Kücheneinrichtung aus der Mehrzweckhalle in Hohenecken gestanden. Nicht nachvollziehen konnte der Ortsbeirat einen von der Verwaltung bezifferten Betrag in Höhe von 526.000 Euro zur Neuanschaffung einer Kücheneinrichtung, der vermutlich zum Aus für die Gaststätte geführt habe. Nach den Worten von Henrich ist die Gaststätte vom Ortsbeirat seit 2014, dem Beginn der Renovierung der Halle, geforderte worden. Auch sei sie immer in der Planung gewesen. „Kosten für eine Kücheneinrichtung von 526.000 Euro, das kann nicht sein. Da wird eine Null zu viel dran sein“, machte Schermer seiner Verärgerung Luft. Er forderte die Vorlage einer detaillierten Kostenaufstellung. Auch forderte er für die nächste Sitzung des Ortsbeirates neben der Anwesenheit des Beigeordneten Kiefer einen kompetenten Ansprechpartner aus der Gastronomie. „Ein entsetzliches Thema“, so Dippold verärgert. „Wenn das das Demokratieverständnis der Stadtverwaltung ist, dann können wir die Ortsbeiräte abschaffen“, hielt er nicht hinter dem Berg. Der Ortsbeirat sei nie richtig und vollständig über den Fortgang der Sanierung informiert worden, warf er der Verwaltung vor. „Ein Unding, was hier passiert.“ Wie könne man die Wiedereröffnung der Gaststätte zurücknehmen, obwohl Fenster, Heizung und Lüftung erneuert worden seien. Dippold: „Für 526.000 Euro bekommt man eine neue Gaststätte.“ Übereinstimmung herrschte unter den Fraktionen, dass sich die Kosten für die Sanierung während einer vierjährigen Bauzeit potenziert hätten. Ausgangspunkt sei ein Durchhängen der Decke gewesen. Dann sei eine energetische Sanierung der Halle erfolgt. Zwei Jahre habe ein Gerüst um die Halle gestanden, ohne dass etwas passiert sei. Zwischenzeitlich hinzugekommen sei der Neubau des Feuerwehrhauses. „Kosten ohne Ende“ seien produziert worden, stimmten die Fraktionen überein. „Wenn unser Bemühen um den Erhalt der Gaststätte keinen Erfolg hat, werden wir unserer Forderung mit einer Bürgerinitiative Nachdruck verleihen“, so Dippold. Kritik an der Verkehrssituation im Gersweilerhof, der Verbindung zwischen Erlenbach und dem Stadtgebiet, die von vielen Verkehrsteilnehmern wegen Straßenbauarbeiten in Otterbach als Umleitung genommen wird, übte Iris Lang in der Fragestunde für Einwohner. Lang sprach von einer ernsthaften Gefahrensituation, die der fließende Verkehr in diesem Abschnitt mitbringe. Der Gersweilerhof sei kein geeigneter Verkehrsweg für Autofahrer im Durchgangsverkehr. Es habe den Anschein, als sei eine offizielle Umleitung nur unzureichend ausgeschildert. Von der Verwaltung forderte Iris Lang Maßnahmen, um die Verkehrssituation in den Griff zu kriegen. Bisher seien nur zwei Katzen überfahren worden. „Muss erst ein Mensch verletzt werden oder zu Tode kommen, bis hier etwas passiert?“ Kaum ein Autofahrer halte sich an Tempo 30. Auch leide die Wohnqualität am hohen Verkehrsaufkommen, ergänzte die Bürgerin.

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