Kaiserslautern Weiße Weihnachten mit roten Trikots

Ruhig werden die Weihnachten von Ruben Yttergård Jenssen nicht, aber anders, schön und eins mit Sicherheit: weiß.

Der Norweger, Profi des 1. FC Kaiserslautern, hat sich am Montag auf den Weg gemacht in seine Heimat. Mit dabei sind seine Frau Maria und sein Sohn Leonard, der am 1. Oktober geboren wurde und noch nie in der Heimat seiner Eltern war. Dem Fußballer ist klar, was das bedeutet: ganz viele Leute besuchen, die den kleinen Leonard sehen wollen. Am 28. Dezember steht dann noch die Taufe in der Domkirche von Tromsø an und eine Feier mit 70 Gästen. Doch vorher ist erstmal Weihnachten. Und da will Ruben Jenssen eins auf alle Fälle: So viel Zeit wie möglich mit seiner Familie verbringen. Nachdem er einen tiefen Zug frische Meeresluft genommen hat – auf die freut er sich besonders –, wird er an Heiligabend traditionell mit seinen Brüdern zusammensitzen. Mit Ulrik, den er ab und zu in Frankreich besucht hat und der ihn manchmal besucht. Er ist 18 und spielt bei Olympique Lyon. „Er hat jetzt ein paarmal bei der A-Mannschaft mittrainiert und hat gute Chancen, dass er da in den Kader kommt.“ Und mit Markus, 23, der seine Fußballkarriere beendet hat wegen Rückenproblemen. Vorher ist er Pokalsieger der Junioren in Norwegen geworden. Zusammen schauen sie Weihnachtsfilme an. Und einer muss da immer dabei sein. Ein alter Schinken aus dem Jahr ’89: „Christmas Vacation – Hilfe, es weihnachtet sehr.“ Abends sitzen dann alle zusammen im Haus seiner Großeltern. Seine Großmutter hat gekocht. Es gibt Pinnekjøtt, Holzfleisch, Lamm auf Norwegisch. Dazu gibt’s Kartoffeln und die Fleischsoße, aber das Wichtigste ist das Fleisch, betont er. 20 Gäste sitzen mit am Tisch, Tante, Cousine, Eltern, Geschwister. Im letzten Jahr hat sein Vater noch den Baum selbst geschlagen. Diesmal wird einer gekauft – aus Zeitgründen. Traditionell erzählt dann jeder der Reihe nach, wie es ihm geht und wie sein Jahr gelaufen ist. Ruben Jenssens Frau Maria feiert währenddessen bei ihren Eltern, und am späten Abend treffen sich die beiden wieder in ihrem Haus, lassen den Tag gemütlich ausklingen. Jenssens Mutter hat dort schon alles vorbereitet, Großputz gemacht, vorgeheizt. Und ihr Sohn freut sich auf den Urlaub dort. Auch wenn er weiß, dass ihn einiges erwartet. Besuche, gutes Essen. „Ich habe hier viele Tricks gelernt“, sagt er, grinst und erklärt, wie er es schaffen will, trotz Trainingspause und guter Verpflegung nicht zu viel zuzunehmen: „Am einen Tag darfst Du mehr essen, am anderen wenig oder nichts.“ Der Norweger freut sich auf die Zeit mit seiner Familie. Dass sich im Wohnzimmer in Tromsø, wo auch das ein oder andere Premier-League-Spiel über den Bildschirm flimmern wird, vieles um Fußball drehen wird, ist klar. Sein Vater Truls, 1986 Pokalsieger mit Tromsø, ist Chef für die Fußballregion. Aber er genießt es auch, wenn sich im Urlaub mal nicht alles um sein Arbeitsgerät dreht. Obwohl, um Tromsø IL wird es wohl doch mal gehen und darum, dass der Verein, bei dem Ruben Jenssen vorher gespielt hat, es nach seinem Abstieg wieder zurück in die Erste Liga geschafft hat. Der Wahl-Kaiserslauterer freut sich darüber und traut seinem alten Club einiges zu. „Sie haben drei, vier gute Spieler geholt. Ich bin gespannt, wie das nächstes Jahr weitergeht.“ Wie es für ihn weitergehen soll, ist erstmal klar. Der 26-Jährige hat sich beim vorletzten Saisonspiel beim TSV 1860 München die Bänder am Sprunggelenk verletzt. „Ich will bis zur Vorbereitung wieder fit sein und wieder alles geben“, hat er sich vorgenommen. Und noch eins will er gern schaffen. Er will zurück in die Nationalmannschaft. Zwei Spiele hat er wegen der Geburt seines Sohnes verpasst. „Die nächsten sind im März. Hoffentlich habe ich bis dahin gut gespielt, dann bin ich wieder dabei.“ Doch erstmal ist ja Weihnachten, Zeit der Geschenke. Von denen hat er einige im Koffer. Die meisten davon haben ein FCK-Logo. Er weiß, worüber sich seine Familie und seine Freunde freuen, über Trikots von seinem Verein.

x