Kaiserslautern Waldschlösschen: Wortzeit mit Hannelore Bähr

In schöner Regelmäßigkeit bietet Schauspielerin Hannelore Bähr im Waldschlösschen freie und kostenlose Veranstaltungen unter dem Motto „WortZeit“ an. „Es blaut“ war der Titel der aktuellen Ausgabe am Sonntag. Vor vollem Haus waren Sängerin Sabine Massing und Gitarrist Harald Pfeil mit von der Partie, als das Thema „Blau“ aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtet wurde. Unterhaltsam, aber ohne roten – in diesem Falle eher blauen – Faden. Zum gelungenen Bühnenbild mit blauen Kerzen, blauen Lampen oder Gläsern gehörte auch eine vorwiegend blaue Ausstellung mit Werken einiger KWG-Künstler.

Also Blau. Die Farbe der Poesie, aber auch der Zurückhaltung und Distanz. Hannelore Bähr hat sich förmlich hineingestürzt in dieses Thema. Und schier manisch alles zusammengetragen, was sie dazu gefunden hat. Und so geriet ihr Vortrag zu einem Hochgeschwindigkeitsdurchlauf in Sachen Blau. Blaue Augen, Preußisch-Blau, König Blaubart, Ultramarinblau, der Blaue Reiter, das Blaue Band, blaue Jungs, blaue Wasser oder Himmel: Hierzu und zu Dutzendem anderem wusste die Schauspielerin etwas zu sagen. Leider immer nur kurz und oft nur auf Fakten begrenzt. Nicht uninteressant, aber einfach zu viel des Guten. Schöner wäre das Ganze geraten, hätte Hannelore Bähr zu weniger Ansätzen mehr gesagt. Gedichte von Heine, Novalis, Hölderlin, Mörike oder Müller-Gögler trug sie gelungen vor. Und so mancher Literaturauszug sorgte im Publikum für Heiterkeit, durchaus auch Nachdenklichkeit und – vor allem – für Abwechslung. Stegreif-Potpourris von „Azzurro“ bis „Von den blauen Bergen kommen wir“, die Bähr einschob, waren weitere Stopps im doch etwas beliebigen, wilden Ritt durchs Blau. Ebenso wie die Songs, die Sabine Massing im Verein mit dem Gitarristen Harald Pfeil bot. „Blue Suede Shoes“, „Blue Moon“ oder „Blue Velvet“ kamen mal ausdrucksstark, mal verhalten und pointiert. Massings Professionalität in verschiedenen Musikstilen überzeugte. Zum gelungenen Bühnenbild mit blauen Kerzen, blauen Gläsern und Lampen haben etliche KWG-Künstler blau dominierte Bilder beigesteuert. Arbeiten von Roland Albert, Veronica Olma oder Edelgard Lösch waren des Betrachtens wert und bildeten den stilvollen Rahmen zum Geschehen auf der Bühne. Die Off-Bühne im Waldschlösschen der KWG bietet eine intime, angenehme sowie außergewöhnliche Atmosphäre. Neben den beliebten Veranstaltungen von Hannelore Bähr könnte sie durchaus öfter für kleine Konzerte, Lesungen und anderes genutzt werden. Vielleicht findet sich ja das ein oder andere KWG-Mitglied, das sich hier stärker engagieren will. (Foto: Girard)

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