Kaiserslautern Viele Bücher auf Wunschzettel

Von Oberbürgermeister Klaus Weichel kommt die Antwort so schnell wie knapp. Auf seinem Wunschzettel steht „nicht viel.“ Nach Wochen im Wahlkampf zu seiner erfolgreichen Wiederwahl wünscht sich das Stadtoberhaupt nichts mehr als „eine Woche ohne Verpflichtungen“. Ausschlafen, viel Ruhe, dazu die Chance, wieder einmal ein Buch anzufangen sind Wünsche, die er sich selbst erfüllen möchte. Welches Buch er nach dem als letztes ausgelesenen „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand “ in Angriff nehmen wird, ist noch offen. Es könnte ein Sachbuch genauso sein wie ein Roman. „Ich lass mich da nicht antreiben“, hat Weichel sich vorgenommen. Es habe sich eine Auswahl angesammelt. Peter Förster kommt beim Stichwort Wunschzettel zu allererst das Westpfalz-Klinikum in den Sinn, dessen Geschäftsführer er ist. Eine sinnvolle, ausreichende Krankenhausfinanzierung hätte er schon gerne. Der Privatmensch Förster würde sich über „ein bisschen mehr Freizeit“ freuen. Freizeit, die im Alltag auf den Sonntag beschränkt ist. „Man müsste sich Freiräume schaffen, aber dann würde man andere mit der Arbeit belasten und die haben jetzt schon genug zu tun“, sinniert er und hängt dem „frommen Wunsch“ nicht lange nach. Neben der Freizeit ist dem Krankenhauschef eine stabile eigene Gesundheit ein Anliegen. „Privat habe ich alles, was ich brauche, aber ich wünsche mir mehr Zeit für mich und die Familie“, antwortet Dorothee Wüst auf die Frage nach ihrem Weihnachtswunschzettel. Die Wünsche der Dekanin des protestantischen Kirchenbezirks Kaiserslautern haben ganz viel mit ihrer Gemeinde und den Menschen zu tun. „Gottvertrauen“ ist ein Wort, das ihr wichtig ist. Schwung, Freude und Gottvertrauen für die neu gewählten Presbyterien, vielleicht weniger Diskussionen um Geld und Gebäude, dafür mehr Rückbesinnung darauf, dass Kirche andere Dinge auszeichnen als die Lösung wirtschaftlicher Probleme. „Es gibt Dinge, die nicht so im Vordergrund stehen, mit denen wir uns beschäftigen und in die Öffentlichkeit gehen müssen“, wünscht sich die Dekanin. Zur Situation der Flüchtlinge ist ihr Wunsch: „Dass wir den Blick nicht dafür verlieren, dass Menschen vor unserer Haustür ein Leben führen, das ich mir nicht vorstellen konnte.“ Roland Paul, Direktor des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, hat nur einen Wunsch: „Gesund zu bleiben ist für mich das Wichtigste, ansonsten habe ich keine großen Wünsche.“ Vielleicht etwas mehr Zeit zu haben für die Freunde, die sonst immer zu kurz kommen, fügt er noch an. Geschenke kommen bei ihm (fast) nicht vor. „Ich hasse den Weihnachtsrummel, ich mag nicht in die Geschäfte gehen, ich lasse mich von dem Treiben nicht beeinflussen“, erklärt er. Geschenke gibt’s überhaupt nur für die Patenkinder – die kleinen. Auf dem Weihnachtswunschzettel von Karl-Heinz Dielmann stehen „Bücher und Musik“. Der Vorstand der Stadtsparkasse hat dem Christkind zwei oder drei Bestseller von Jean-Luc Bannalec aufgeschrieben, dazu Lieder von dem Chansonnier Michael Heltau. Mit den Ermittlungen des französischen Kommissars Dupin – dem Gegenpart von Commissario Brunetti in Venedig – will er eintauchen in die Bretagne. Dazu die Musik: Das wird Entspannung pur. Der Präsident der Hochschule Kaiserslautern ist ebenfalls ein Bücherwurm: „Wie immer wünsche ich mir zu Weihnachten ein interessantes Buch, darin lese ich dann zwischen den Jahren“, berichtet Konrad Wolf. Eigene Vorschläge dazu hat er nicht gemacht, er überlässt die Auswahl gerne der Familie, ist schon gespannt, was es dieses Jahr gibt. Einen Herzenswunsch zu Weihnachten hat er aber schon: Es ist der Wunsch nach genug Zeit, um sich um Freunde und die Familie zu kümmern. „Es ist schon anstrengend, sich immer wieder Dinge zu überlegen, die man sich wünschen soll“, findet Marco Prinz. Schon auf dem Weg zur Oma und den Freunden in der alten Heimat hat der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Kaiserslautern-Stadt mit materiellen Dingen nichts im Sinn: „Ich bin kein Freund von Weihnachtsgeschenken, man kann im Lauf des Jahres so viel Gutes machen.“ Außerdem: „Die meisten haben ja alles.“ Bleibt der Wunsch nach Besinnlichkeit und Ruhe, die „im Hamsterrad des Alltagsgeschäfts“ gerne untergehen, nach Nähe und mehr Zeit für die Partnerschaft. (krh/Fotos: view (3)/privat)

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