Kaiserslautern Trommelwirbel und Raketenzischen

Eine Dampfwolke hüllt den unteren Teich im Japanischen Garten beim Feuerwerk ein.
Eine Dampfwolke hüllt den unteren Teich im Japanischen Garten beim Feuerwerk ein.

Sehr gut besucht war der dritte und letzte Abend des Mondfestes „Tsukimi“ im Japanischen Garten. Der Garten im Wechsel farbiger Beleuchtung, das zweimalige Trommelkonzert der Gruppe Tennogawa und das eindrucksvolle Feuerwerk am Wasserfall zogen Scharen von Besuchern an. Nicht zuletzt waren die Köstlichkeiten am Imbiss Bunkyo-an eine echte Attraktion. 2000 Besucher sind an den drei Abenden gekommen, schätzt der Vereinsvorsitzende Stephan Brohl.

Dichtgedrängt sitzen die Menschen auf der Wiese am Rasenrondell, ebenso dicht stehen sie am Bachlauf – gleich beginnt das Trommelkonzert mit den 13 Musikern unter der Leitung von Silvia Richter. Geheimnisvoll klingt die große Scheibe des Gongs. Dann dröhnen die Trommeln, mal gemächlich, dann wieder jagend, dann wieder in komplizierten Rhythmen und immer wieder im Wechselspiel. Nicht nur musikalisch, auch optisch machen die Trommlerinnen in Schwarz mit rotem Gürtel viel her mit ihrer beeindruckenden Choreografie, wie sie die Trommelstöcke und Schlägel in die Höhe recken und dann wieder heruntersausen lassen. Beim Höhepunkt wird es plötzlich dunkel: Mit neonfarben leuchtenden Trommelstöcken fliegen die Lichter wie an Geisterhand durch die Luft. Das Publikum ist begeistert: großer Applaus für Tennogawa. „Großartig“, lobt Stephan Brohl. Auch Silvia Richter freut sich: „Mit so vielen Leuten aufzutreten, das macht richtig Spaß.“ Auch im dichten Gedränge gibt es im illuminierten Garten immer wieder Neues zu entdecken. „Wenn das lilafarbene Licht auf die Bäume scheint, sieht es aus wie zur Mandelblüte“, sagt Anett Fleischhauer begeistert. „Viele sagen, es sei noch schöner als im letzten Jahr“, hat Michael Fleischhauer erfahren. Auch er ist von der Illumination und der Stimmung im Garten angetan. Bei japanischem Bier und Snacks vom Imbiss sitzen Dominic Weibel, Moritz Liesegang und Louisa Schlachter. Sie besuchen öfter den Japanischen Garten, Liesegang hat sogar einmal ein Auslandssemester in Japan verbracht. Gerade haben sie das Trommelkonzert erlebt und bedauern, dass sie die Kampfsport-Vorführung am Mittwochabend verpasst haben. „Schade, dass die Wege oberhalb der Teiche gesperrt sind“, meint Schlachter. Das ist am heutigen Abend dem Feuerwerk und der fehlenden Beleuchtung geschuldet, erklärt Brohl. Vor dem Imbiss Bunkyo-an warten die Besucher in einer Schlange, die sich bis weit nach hinten zieht. Mittendrin sind Katharina und Laura Schug, die sich ganz japanisch in Schale geworfen haben. Mit Kimono und passendem Täschchen, traditionellen Schuhen und weißen Zehentrenner-Socken, die Haare hochgesteckt und mit Blumen geschmückt, ist das Schwesternpaar aus der Nähe von Kusel ein echter Hingucker. „Wir sind Fans von Anime und Manga. Wir kommen auch immer zum Cosplay-Tag hierher“, begründet Katharina ihr Interesse an japanischer Kultur. Und Laura ergänzt: „Ich freue mich immer, hier zu sein. Das gibt mir ein heimatliches Gefühl. Ich kann hier Ruhe finden nach der Hektik im Alltag.“ Der krönende Abschluss der drei Festabende ist das Feuerwerk. Dichtgedrängt stehen die Menschen um den unteren Teich, wo sich jetzt eine Dampfwolke auftürmt. Dann schießen weiße Fontänen meterhoch zu beiden Seiten des Wasserfalls. Raketensalven zischen in den Himmel, immer schneller, immer farbiger, immer effektvoller, bis sie als riesige Chrysanthemen den Himmel bunt erleuchten. Jubel und tosender Applaus vom Publikum. „Absolut zufrieden“, zeigt sich Brohl mit dem Verlauf des Festes. Auch wenn die Gäste bis zu 20 Minuten am Imbiss warten mussten, seien sie sehr geduldig gewesen. „Wir versuchen, die Abläufe noch weiter zu verbessern.“

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