Kaiserslautern Trippstadt: Rostov Don Kosaken auf der Bühne im Stift

Ein Konzertabend im Trippstadter Wohnstift präsentierte mit den Rostov Don Kosaken unter Vladimir Gorovoi einen jener Kosakenchöre, die deren traditionelles weltliches Liedgut und das Repertoire an orthodoxen sakralen Gesänge pflegen. Und dies am Samstag vor dicht besetztem Auditorium auf hohem gesangstechnischem und interpretatorischem Niveau.

Kosaken waren historisch einst Gemeinschaften freier Reiterverbände, zu denen sich Flüchtige, russische und ukrainische Leibeigene, aber auch Abenteurer und politisch Abtrünnige in Steppengebieten gesellten. Sprichwörtlich ist ihr Freiheitsdrang, andere wieder wurden sesshaft und gründeten agrarische Siedlungen. Manche wurden als freie Kavallerieverbände in die russische Armee integriert. Ähnlich wie die Kosaken selbst waren auch die Mitglieder der Kosakenchöre in deren Gründungsgeschichte Heimatvertriebene so stellte der Spiritus Rector der Sing-Bewegung Serge Jaroff 1921 einen Chor aus solchen Flüchtlingen zusammen. Die Erfolgsgeschichte der Don Kosaken begann und mit diesen traten viele Folgechöre einen Siegeszug rund um den Globus an. Die in Trippstadt gastierenden Kosaken blieben programmatisch der Tradition treu mit Kostproben russisch-orthodoxer, sakraler A-cappella-Gesänge, mit Chorsätzen im Volkston, mit Liebes- und Tanzliedern. Der weltliche Teil des auf eine gute Stunde gestrafften Programms wurde bei diesem als Septett auftretenden Vokalensemble von einer Knopfharmonika schwungvoll unterstützt. Bei den sakralen Gesängen schöpften sie aus großen dynamischen und klanglichen Kontrasten: Von tiefschwarzen, fast dröhnenden Bässen bis zum leicht falsettierenden Tenor und vom hauchenden Pianissimo bis ins Fortissimo. Traditionell gehört Dmitri Bortnianskys Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ zu den tragenden Repertoiresäulen. Diese drohte hier an manchen Stellen aber leicht einzuknicken. Der Grund: Das verschleppte Tempo und die in ihrer rührseligen Sentimentalität übertriebene Dehnung des Zeitmaßes führte zu Unsicherheiten und zu intonatorischen Trübungen.

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