Kaiserslautern „Tag der Nachbarn“: Schöne Stunden in Gesellschaft

Ein Platz zum Kennenlernen und gegenseitigen Austausch: Am „Tag der Nachbarn“ las Madeleine Giese (mit Zettel in der Hand) Texte
Ein Platz zum Kennenlernen und gegenseitigen Austausch: Am »Tag der Nachbarn« las Madeleine Giese (mit Zettel in der Hand) Texte von Erich Kästner.

Miteinander ins Gespräch kommen, neue Kontakte knüpfen und ein paar schöne Stunden in geselliger Runde verbringen: der „Tag der Nachbarn“ traf am Freitag in der „Betzestubb“, dem Stadtteilbüro in der Rousseaustraße, auf große Resonanz.

Die Stimmung war gut, die Leute genossen die gemeinsame Zeit. Sie waren froh, eine Möglichkeit zu haben, mal aus den eigenen vier Wänden zu kommen. Überwiegend ältere Menschen nutzten den Freitag um miteinander zu plaudern, sich auszutauschen. Beim „Tag der Nachbarn“ wurden aber auch für Kinder zahlreiche Spiele angeboten, wie zum Beispiel Sackwerfen, Tic-Tac-Toe in Übergröße auf dem Boden und Seifenblasen. Madeleine Giese las einen Text von Erich Kästner.

Ingeborg „Steffi“ Schüler leitet das Ende des vergangen Jahres an den Start gegangene Stadtteilbüro „Betzestubb“ auf dem Betzenberg ehrenamtlich. Sie organisierte auch die Aktionen zum Stadtteilfest am Freitag. „Die Wohnqualität ist letztlich gut, aber von städtischer Seite wird nichts getan“, beklagt Schüler. Seit 1986 zählt Schüler zu den Bewohnern des Viertels. „Die Leute sind froh, dass sie einen Gesprächspartner haben“, sagt die Leiterin des Stadtteilbüros. Dieses – in der früheren Sparkassenfiliale angesiedelt, in der auch der Jugendtreff untergebracht ist – sei ein zentraler Anlaufpunkt für die verschiedenen Generationen, besonders aber für Kinder und Jugendliche.

Mit dem Rollator einkaufen ist beschwerlich

Vieles habe sich auf dem Betzenberg jedoch gewandelt. „Wir hatten hier früher eine Bäckerei, einen Supermarkt und eine Apotheke“, erklärt Schüler. Ihre Erzählungen erinnern jedoch an längst vergangene Zeiten. Zu einer großen Hürde ist für viele die fehlende Mobilität geworden. „Zwischen 1700 und 2000 Bewohner sind über 60“, erläutert Schüler. Umso wichtiger sei es, das Angebot der Nahversorgung wieder herzustellen: „Dieses Thema steht in der Priorität ganz oben.“ Für die Bewohner des Stadtteils bleiben seit der Schließung des Supermarktes nur die weiter entfernten Filialen der Discounter. Viele der Anwohner sind jedoch nicht mehr so agil und die Kapazitäten der Rollatoren zum Transport der Einkäufe begrenzt.

Von Seiten der Stadtverwaltung trafen die Forderungen der Bewohner bisher nicht auf Gehör. „Von städtischer Seite wird nichts unternommen“, beklagt Schüler. Dabei sei in dem Viertel viel Potenzial vorhanden: „Die Leute sind engagiert und interessiert, den Betzenberg voranzubringen.“

Beziehungen stärken beim gemeinsamen Spaziergang und Frühstück

Der „Tag der Nachbarn“ ist nur eines von vielen Angeboten. Einmal im Monat lädt die „Betzestubb“ unter anderem zu einem gemeinsamen Frühstück ein. Doch der Betzenberg hat noch mehr zu bieten. „Wir haben den ganzen Monat über ein tolles Programm“, erzählt Schüler. Regelmäßig wird in dem Wohnquartier zudem ein gemeinsamer Spaziergang zum nahe gelegenen Wildpark organisiert. „Das Angebot der Bewegung liegt mir besonders am Herzen“, sagt die Leiterin des Stadtteilbüros.

Um die Beziehungen untereinander weiter zu stärken, lädt sie zu einer Art „Tag der offenen Tür“ in ihre eigenen vier Wände. Am 16. Juni besteht die Möglichkeit, sich näher zu kommen: „Ich finde es wichtig, dass ein Austausch untereinander gegeben ist.“

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